Countime – No Apologies, No Regrets (2021, Demons Run Amok/Soulfood)

Der Plattentitel klingt wie ein abgedroschenes Hardcore-Klischee: „No Apologies, No Regrets“. Man könnte es als ein generelles Problem des Genres erachten: Die ewige Wiederholung der gleichen Phrasen. Dabei wird wahlweise die Einigkeit der Szene beschworen, diffuse Wir-gegen-die-Szenarien errichtet oder das Leben auf der Straße beschrien. Allerdings würde man COUNTIME mit dieser plakativen Vorverurteilung Unrecht tun. Zumindest weitgehend.

Die Band aus Los Angeles schmettert ihren Hardcore nach Bauart der alten Schule. Mit bisweilen Metal-lastigem Gitarrenspiel und einer ausreichenden Zahl an Crew-Shouts. Für die 17 Nummern ihres jüngsten Streichs benötigen sie gerade einmal eine halbe Stunde. Dass es in der standesgemäß wummert, sollte klar sein. Allerdings unterscheiden sich die Tracks in ihrer Güte durchaus. Der (mutmaßlich betont) auf das Wesentliche reduzierten Produktion von Billy Graziadei (Ex-BIOHAZARD) ist das kaum anzukreiden.

Auf der anderen Seite offenbaren COUNTIME u. a. mit „Keep It Movin“, dem in Spanisch gebrüllten „Juzgarme“ oder „Byegones“ souveränen Nachhall. Textlich arbeiten sich die US-Westküstler am zwischen Drogen, Gewalt und familiärer Eintracht mäandernden Leben im Schmelztiegel L.A. ab. Entgegen der einleitenden Klischee-Unterstellung erscheint das in der Hauptsache authentisch, so dass Befürwortende schnörkellosen Gebolzes bedenkenlos beide Ohren riskieren können. Entschuldigen muss man sich für solch eine Platte wahrlich nicht.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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