Kanada scheint ein gutes Fleckchen für modern-melodische Hardcore-Bands zu sein. Denn neben COMEBACK KID haben sich in den letzten Jahren auch COUNTERPARTS als feste Größe etabliert. Dass beide Formationen ihren Durchbruch bei Victory Records feierten, spricht für das (mittlerweile streitbare) Gespür des Chicagoer Labels, das Potenzial starker Combos frühzeitig zu erkennen. Wie so viele andere (eine Ausnahme sind die erwähnten CBK) hat es COUNTERPARTS aber in andere Fahrwasser, genauer zu Pure Noise Records, verschlagen. Für die Veröffentlichung ihrer vierten Platte „Tragedy Will Find Us“ hätten sie derzeit wohl kaum eine bessere Adresse finden können.
Im Vergleich zum bereits starken Vorgänger „The Difference Between Hell and Home“ wurden die nicht immer stimmigen Breakdowns nach Bauart des Metal-Hardcore zurückgeschraubt. Vereinzelt, etwa beim ruppigen „Stranger“, werden sie noch eingebunden. Nur wirkt das Album insgesamt homogener und mehr wie aus einem Guss. Das liegt neben dem packenden Miteinander von Melodie, Härte und Brüllgesang vor allem an vereinzelt entspannten, in Richtung Post-Hardcore tendierenden Einschüben (u.a. bei „Burn“). Sie lassen COUNTERPARTS variabler und vielseitiger erscheinen, ungeachtet ständiger Tempoverlagerungen und einer gewissen Rastlosigkeit aber auch leichter zugänglich.
An wütenden Hits (hervorzuheben sind „Thread“, „Withdrawal“ und „Drown“) mangelt es „Tragedy Will Find Us“ nicht. Technisch wird sowieso fürstlich aufgefahren, ohne dass die perfekt nuancierte Produktion je überladen wirken würde. So empfehlen sich COUNTERPARTS nachhaltig als schiere Urgewalt und pulverisieren alles, was ihnen auf ihrem Weg in die Quere gerät. Nicht allein ihr bislang bestes Werk, sondern ein heißer Anwärter auf die Berücksichtigung in den diesjährigen Bestenlisten.
Wertung: (8 / 10)