Ein Sheriff in New York. Oder richtiger: ein Deputy Sheriff. Vorbild der gleichnamigen TV-Serie (1970-77) ist das Clint Eastwood-Frühwerk „Coogans großer Bluff“, der den durch seine Mitwirkung in den Spaghetti-Western Sergio Leones bekannten Darsteller auch in der amerikanischen Heimat populär machte. Gemeinsam drehten Eastwood und Siegel fünf Filme, darunter den unsterblichen Klassiker „Dirty Harry“ (1971). Der später selbst zum gefeierten (und zweifach Oscar-prämierten) Regisseur avancierende Schauspieler betonte in der Vergangenheit stets Siegels Einfluss auf sein Gesamtwerk.
Als Deputy Sheriff Walt Coogan gibt Eastwood den sturköpfigen Ordnungshüter in modernem Western-Ambiente. Seine Prärie findet sich in Arizona (entgegen der Einschätzung vieler Städter nicht Texas!), wo er den Befehlen des Vorgesetzten wenig Beachtung schenkt und die Dinge auf seine Art regelt. Was das bedeutet, bekommt zum Auftakt ein flüchtiger Indianer zu spüren. Der wird nach seiner Verhaftung erst einmal an die Veranda einer jungen Frau gekettet, damit Coogan selbige in Abwesenheit des Gatten in die Wanne zerren kann. Gleiches tat Eastwood unter Siegel übrigens auch mit Shirley MacLaine in „Ein Fressen für die Geier“ (1970). Geschichten wiederholen sich eben.
Für seinen Ungehorsam wird er in die große Stadt geschickt, um den im Gefängnis sitzenden Kriminellen James Ringerman (drehte mit Eastwood auch „Sinola“: Don Stroud) nach Arizona zu eskortieren. In New York aber wirkt Coogan mit Cowboyhut und Westernstiefeln wie von einem anderen Stern, was ihm mehr Argwohn als Sympathie einbringt. Detective Lieutenant McElroy (Lee J. Cobb, „Die zwölf Geschworenen“) zeigt wenig Interesse für sein Anliegen, so dass der Kollege vom Lande einfach in die Strafanstalt marschiert und Ringerman mit forsch formulierten Lügen in seine Obhut befördert. Nur kann der mit Hilfe eines Komplizen und Freundin Linny (Tisha Sterling, „Wale im August“) türmen.
So begibt sich „Landei“ Coogan ohne jede Unterstützung im Großstadtdschungel auf die Suche nach dem Flüchtigen und becirct Psychologin Julie (Susan Clark, „Valdez“). Das sorgt für Turbulenzen, Nachtclubbesuche und Keilereien, die Siegel zu den Klängen Lalo Schifrins („Starsky & Hutch“) ohne jede Hast ausbreitet. Der Zeitgeist ist jener der Hippie-Ära und entsprechend freigeistig erfolgt die visuelle Auskleidung von Interieurs und Szenarien. Zwingend aufregend ist das nicht, was den altmodischen Krimi aber auch noch heute noch sehenswert macht, ist neben Eastwoods verschmitzter Performance die unterschwellige Komik. Und Kooperationen von ihm und Regisseur Siegel sind für Filmfreunde alter Schule sowieso immer eine sichere Bank.
Wertung: (7 / 10)