Constantine (USA 2005)

constantineBereits während seiner Kindheit merkte John Constantine (Keanu Reeves), dass er anders ist als seine Schulkameraden. Früh entdeckte er, wenn auch ungewollt, sein Talent, Dämonen und Engel sehen zu können. Diese leben zwar nicht in unmittelbarer Eintracht mit den Menschen, doch nutzen diese Geschöpfe sie bzw. ihre Körper, um aus ihrer Welt in die unsrige vorzudringen. Dieses ungewöhnliche Talent verleitete den jugendlichen Constantine, Selbstmord zu verüben. Allerdings scheitert sein Vorhaben und die Ärzte holen ihn zurück ins Leben. Dies hat jedoch für ihn nachhaltige Konsequenzen, denn die katholische Kirche vergibt nicht so einfach und nach diesem Versuch wird ihm für ewig ein Platz im Himmel verwehrt.

Um aber doch noch in den Genuss eines Wolkenplatzes zu kommen, muss er Gott nachhaltig auf sich aufmerksam machen und eliminiert fortan sehr erfolgreich mit seinem jungen „Azubi“ Chas (Shia LaBeouf) die Dämonen, die in der Menschenwelt nichts zu suchen haben. Eines Tages wird er von Polizistin Angela Dodson (Rachel Weisz) aufgesucht, deren Schwester sich kurze Zeit vorher vom Dach eines Hauses warf. Als strenggläubige Katholikin glaubt Angela natürlich nicht an einen Selbstmord ihrer Schwester und hofft darauf, dass Constantine ihr bei den Ermittlungen in diesem Fall helfen kann. Schnell wird klar, dass es hier nicht nur um eine einzelne Person und einen einzelnen Dämon geht, sondern das Ende der Welt von langer Hand geplant ist.

Nachdem im letzten Jahr „Hellboy“ Einzug in die Lichtspielhäuser hielt, ist es nun der Titelheld aus den „Hellblazer“-Comics, der in „Constantine“ die Dämonen das Fürchten lehrt. Im Gegensatz zu seinem roten Kollegen gestaltet sich der „Held“ hier allerdings ein wenig verschlossener und weniger redselig, zudem leidet er an Lungenkrebs, bedingt durch permanenten Zigarettenkonsum. John Constantine wird als zerrissene Person gezeigt, deren Seele im Grunde bereits seit langer Zeit einen Platz in der Hölle verdient hat, er jedoch mit allen Mitteln versucht, sich durch das Töten von Dämonen einen Platz im Himmel zu erkaufen. Ein Wettlauf gegen die Zeit, angesichts seiner fortgeschrittenen Krankheit und den zahlreichen Blutklumpen, die im Laufe des Films aus dem Körper der Titelfigur gespuckt werden.

Keanu Reeves ist ein ähnlicher Grenzfall wie Tom Cruise. Sie sind beide zwar überaus erfolgreich, doch richtig gute Schauspieler sind beide wohl unbestritten nicht. Insofern war es schon eine Frage, inwieweit Keanu Reeves seiner Figur den vielleicht nötigen Pfiff verleihen könnte. Auf weitere Fragen jedoch darf getrost verzichtet werden, denn Reeves meistert seine Aufgabe schon sehr ordentlich und ist die mit Abstand coolste Sau im Film. Da kann vor allem Gwen Stefani-Betthupferl und Bush-Frontmann Gavin Rossdale nicht mithalten, der hier den Part des Erzengels Balthazar übernimmt und nach einem kurzen Moment des Oberwassers ordentlich was auf die Zwölf bekommt. Reeves thront über allem und wirkt gelegentlich in seinem schwarzen Anzug, weißem Hemd samt schwarzer Krawatte wie eine Light-Version seines Neo aus den „Matrix“-Filmen, nur eben angreifbarer und verletzlicher.

Mehr Mimik als früher hat er zwar nicht drauf, doch für diese Rolle reicht sein eingeschränktes Repertoire mit links. An seine Seite wurde die überaus sympathische Rachel Weisz („Die Mumie“) gestellt, doch diese geht häufig den Weg des farblosen Beiwerks. Gelungen ist hingegen der Kurzauftritt von Peter Stormare ( „Minority Report“), der gegen Ende den fälligen Part des Teufels übernimmt. In ansehnlich besetzten Nebenrollen treen auch Tilda Swinton („The Beach“) und Djimon Hounsou („Gladiator“) in Erscheinung. Angesichts eines Budgets von über 100 Millionen Dollar darf man als Zuschauer schon etwas Action erwarten. Doch genau in diesem Punkt kann „Constantine“ nicht ganz zufrieden stellen. Wenn es auf der Leinwand zu Sache geht, ist das schon wirklich beeindruckend, ein Action-Feuerwerk sollte man hier allerdings nicht erwarten.

Zu spärlich sind die paar Krawalleinlagen gesät und vor allem Constantines Großkaliber hätte gerne mehr zum Einsatz kommen können. So aber gibt es nur einen recht kurz gehaltenen Prä-Showdown in bester „Blade“-Manier, was dann noch kommt, hat mit Action nicht allzu viel zu tun. Die Effekte sind jedoch erste Güte und besser hätte man wohl vor allem die Hölle nicht darstellen können. Auch die düstere Optik ist durchweg positiv zu erwähnen, allerdings macht dies einen recht blutleeren Film auch nicht besser. So ist das Regie-Debüt von Francis Lawrence letztlich ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite gut ausgestattet und in Szene gesetzt, fehlt es ihm anderseits an der nötigen Abwechslung und Action.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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