Clowns – Endless (2023, Fat Wreck)

Spätestens mit ihrem vierten Album, dem 2019 vorgestellten „Nature/Nurture“, offenbarten CLOWNS, dass sie bei der Weiterentwicklung ihres Hardcore-Punks sämtliche Scheuklappen abgelegt hatten. Mit rockigem Esprit und psychedelischen Nuancen stärkte die australische Band ihr Profil auf eine Weise, die rundheraus beeindruckte. Die Frage ist bei solchen Werken immer dieselbe: Was soll danach noch kommen? Die Antwort: „Endless“.

Für den Nachfolger ließ sich der Fünfer Zeit; offenkundig auch, um den eigenen Sound noch einmal entscheidend weiterzuentwickeln. Das führt dazu, dass der Rock’n’Roll-Vibe der letzten Platte noch offensiver ins Zentrum strebt. Das geht zwangsläufig auf Kosten der krawalligen Anteile, rüttelt dabei aber kein Stück an der Wucht, mit der CLOWNS ihre Musik in die Gehörgänge treiben. Mit welchem Volumen das vonstattengeht, unterstreicht der kurze instrumentale Opener „Endless“, der mit flirrenden Gitarren Einflüsse von Hard-Rock und Metal vorwegnimmt.

Das nahtlos anknüpfende „Formaldehyde“ gibt anschließend die Richtung des wilden Ritts vor: rastloses Vorwärtspreschen mit immenser Energieausschüttung. Verschoben wird dabei lediglich die Gewichtung der Zutaten. Bei „Scared to Die“ ist es der Metal, bei „Bisexual Awakening“ der ungestüme Rock, beim von THE BABOON SHOW bereicherten „I Got a Knife“ der Synthie-Punk oder bei „Enough’s Enough“ der Hardcore. Mit der abschließenden achtminütigen Spoken-Word-Ballade „A Widow’s Son“, an der u. a. auch FEINE SAHNE FISCHFILET beteiligt waren, wird zudem ein Teil der Geschichte von Aussie-Outlaw Ned Kelly erzählt. So geben sich CLOWNS auf „Endless“ eine gute Portion zugänglicher, ohne das unangepasste Moment je zu vernachlässigen – und liefern erneut ganz großes Ding ab!     

Wertung: 8.5 out of 10 stars (8,5 / 10)

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