Clint – Resilience (2024, DIY)

Wie so viele im Schlummermodus befindliche Punk-Verfechter haben sich auch CLINT noch einmal zusammengerauft, um neue Musik einzuspielen. Der Unterschied zu manch wiedervereinter Kapelle aus Übersee besteht darin, dass die Hannoveraner in der Hochphase ihrer Bandbetätigung eher überschaubarere Aufmerksamkeit ernten konnten. Aber das war in der Musik ja noch nie ein ausschlaggebendes Kriterium. Zumal es dem Trio mit „Resilience“, dem ersten Output seit „Wings Not Included“ (2009), nicht um den bloßen Spaßgehalt geht, sondern auch die Botschaft hinter den kreativen Ergüssen.

Dabei haben sich die drei Herren in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten mit alltäglichen Themen beschäftigt: Familienplanung, beruflicher Werdegang, Alltagsbewältigung. Im Kombinat mit persönlichen Krisen (inklusive der Corona-Ära) ergibt das ein Potpourri aus Emotionen, das sich prima in Songtexten verarbeiten lässt. Und so künden die zehn „Resilience“-Kapitel von Einsamkeit, Angst (einschließlich politischer Akzentuierung) oder dem Verlust vertrauter Menschen. Verpackt wird das Ganze in Punk-Rock mit Wucht und Wonne, bei dem sich CLINT die Zeit nehmen, die einzelnen Songs aufzubauen. Kein Wunder also, dass nur zwei Nummern unter drei Minuten abgehandelt werden.

Wer klassischen Drei-Akkorde-Vollgas-Krawall sucht, liegt hier trotzdem nicht falsch. Denn auch wenn das melodische Spektrum bisweilen weiter gespannt wird, zeigt bereits der Auftakt, „Appropriate Level of Force“, dass der Weg auch über mehrstimmige Refrains und Wohoho-Chöre führt. Dass das Niveau konstant gehalten wird, belegen auch die Anspieltipps „Love Claustrophobic“ und „January 21st“, wobei auf „Resilience“ grundlegend kein Mangel an standesgemäß packender Breitseite mit Parallelen zu den späten WHIPPERSNAPPER besteht. Wer CLINT also bisher noch nicht auf dem Zettel hatte, kann das mit dieser gelungenen Comeback-Platte getrost nachholen!

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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