Christie Malrys blutige Buchführung (GB/NL/LUX 2000)

christie-malrys-blutige-buchfuehrungWieder einmal wurde die Geschichte eines Filmwerks von der Realität eingeholt. Die britische Romanadaption „Christie Malrys blutige Buchführung“ rückt einen Mann ins Zentrum der Handlung, der mit Vorsatz den Tod tausender Menschen verursacht. Nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 ward eine Kinoauswertung des Films damit unmöglich. Fünf Jahre später reicht es immerhin zur Verleihpremiere, was in Anbetracht der satirischen Wesenszüge geradezu versöhnlich stimmt.

Christie Malry (Nick Moran, „Bube, Dame, König grAS“) ist zum Buchhalter geboren. Zu seiner Zufriedenheit fehlt nur der Respekt seiner Mitmenschen. Mit dem Wechsel des Arbeitsplatzes will sich der Seelenfrieden aber ebenso wenig einstellen, wie mit der Beziehung zur Fleischereifachkraft Karol (Kate Ashfield, „Shaun of the Dead“). Also begegnet Christie der Umwelt mit seinem größten Talent, der doppelten Buchführung. In der Folge wird jedes noch so kleine ihm zuteil werdende Unglück gerächt. Was mit verhältnismäßig harmlosen Übergriffen beginnt, steigert sich in seiner Besessenheit bis zur Vergiftung des Trinkwassers.

David Finchers „Fight Club“ probte erfolgreich die Anarchie auf der Leinwand. „Christie Malrys blutige Buchführung“ kann mit dieser geschlossenen Brillanz nicht mithalten, überzeugt aber durch spielfreudige Darsteller und eine stilsichere Musikauswahl. Regisseur Paul Tickell („Dublin Desperados“) setzt der Quasi-Unsichtbarkeit des unauffälligen Antihelden die Modernität seiner Inszenierung entgegen. Bei schwach getricksten Computereffekten stößt die Optik an ihre Grenzen, gleiches ereilt die Handlung durch unnötige Rückblenden auf die Geschicke Leonardo Da Vincis. Mag das bissige Potential des selbstjustierenden Jedermanns auch nicht vollends ausgeschöpft werden, die Zwiespalte des Films genügen für gehoben intelligente Unterhaltung jenseits der Massenkultur.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

 

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