Chosen Survivors (USA/MEX 1974)

chosensurvivors„I think we all agree […] that we got to believe in each other. Because each other is all we got, all there is between man‘s surviving or becoming extinct.“ – Dr. Macomber

In den Bergen New Mexicos, in 600 Metern Tiefe, wird der Fortbestand der Menschheit garantiert. Oder sollte es sich etwa um ein geheimes Experiment der Regierung handeln? Der bizarre Auftakt zeigt eine Gruppe Zivilisten, die von Angehörigen der US-Armee aus einem Helikopter gezerrt und wie betäubt durch einen Korridor aus Soldaten direkt in den Fels getrieben wird. Die Szenerie erhält durch Zeitlupeneinsatz, Kunstnebelschwaden und nicht zuletzt das Geröllwüstensetting einen eigenwillig surrealen Touch.

Durch ein stählernes Tor im Berg gelangen die Fremden in einen Fahrstuhl, der nach schier endlosem Gang in die Tiefe einen hochtechnisierten Bunker mit 26 Räumen auf mehr als 500 Quadratmetern enthüllt. Wie die Gruppe erfährt, ist diese eine von 12 Anlagen, in denen auserwählte „Chosen Survivors“ den anstehenden Atomkrieg überleben sollen. Ein Computerprogramm wählte die letzten Menschen (oder etwa doch Probanden?) nach Geschlecht, Fitness und individuellen Fähigkeiten aus. Unter ihnen finden sich Schriftsteller Mayes (Alex Cord, „Airwolf“), Soziologe Macomber (Bradford Dillman, „Piranha“) und – als notorischer Unruhestifter – der Wirtschaftsweise Couzins (Jackie Cooper, „Superman“).

Der einzige, der um sein Schicksal weiß, ist Major Ellis (Richard Jaeckel, „Grizzly“). Er ist für die technische Wartung und Funktionalität des Lebenserhaltungssystems verantwortlich. Die übrigen wurden, wie es der Auftakt bereits andeutete, betäubt und verschleppt. Nachdem sie mit Satellitenbildern der Erdzerstörung konfrontiert wurden, macht sich Fassungslosigkeit breit. Die einen versuchen zu verdrängen, andere trauern um die zurückgelassene Familie und wieder andere versuchen sogleich sich mit den Umständen zu arrangieren. Was hätte ein menschliche Verhaltensweisen in Extremsituationen analysierender Endzeit-Thriller werden können, strebt nach packendem Auftakt aber plötzlich in eine völlig andere Richtung.

Bereits nach der ersten Nacht zeigt sich, dass die Überlebenden in der Tiefe nicht allein sind. Ein Schwarm Vampirfledermäuse labt sich erst an der Voliere und greift bald auch die eingeschlossenen Menschen an. Der folgende Überlebenskampf spitzt sich durch zunehmende Spannungen innerhalb der Gemeinschaft zusätzlich zu. Zwar entpuppt sich Ellis in der Verteidigung gegen die geflügelte Gefahr als Meister der Kissenschlacht, erste Opfer lassen jedoch nicht lange auf sich warten. Ungeachtet seiner typisch retrofuturistisch blinkenden Schalttafeln verfügt der weitgehend unbekannte (und in Deutschland bis heute unveröffentlichte) Thriller über eine durchaus beklemmende Stimmung. Die Narration bleibt naiv, doch ist „Chosen Survivors“ stimmig inszeniert und wartet mit herrlich altbackenen Tricks auf. Für Nostalgiker ein fast vergessenes Schatzkästchen.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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