Über die wachsende Bedeutung der thailändischen Filmindustrie, zumindest im Rahmen anspruchsloser Prügelspektakel, muss wohl kaum mehr ein Wort verloren werden. Die sensationelle Entdeckung des Tony Jaa („Ong Bak“, „Revenge of the Warrior“) schlug Wellen, die bis in den Westen reichten. Nachzügler wie „Born to Fight“ zeigten jedoch, dass das Niveau hinter den spektakulären Stunts und akrobatischen Augenweiden verschwindend gering ausfällt. Daran ändert sich auch mit „Chocolate“ nichts, bei dem lediglich der Kreis der wendigen Darsteller erweitert wird. Diesmal um eine junge Frau.
Die heißt JeeJa Janin, ist 25 Jahre alt und wird als autistische Paradekämpferin Zen in den Zirkel der agilen Muay Thai-Rampensäue eingeführt. Das „Ong Bak“-Erfolgsgespann Prachya Pinkaew (Regie) und Panna Rittikrai (Choreographie) versäumt es abseits der wiederum sehenswerten Action aber einmal mehr, eine ausgereifte Geschichte zu erzählen. Gerade die Einleitung gerät ihnen diesmal derart zäh, dass einem darüber glatt die Lust am Fortgang verloren gehen kann. Doch dann sprechen endlich wieder Knie und Ellbogen.
Auslöser ist die schwere Krankheit von Zens alleinerziehender Mutter Zin (Ammara Siripong), zu deren adäquater Behandlung schlicht das Geld fehlt. Vater Masashi (Hiroshi Abe, „The Last Princess“), musste vor Zens Geburt untertauchen, war seine Beziehung zu Zin doch Dorn im Auge eines Gangsterbosses. Um die Medikamente zu finanzieren, beginnt das Mädchen, durch Kampfschulen in der Nachbarschaft und Tony Jaa-Filme in der Glotze allein durch bloßes Zusehen zur Meisterkämpferin geworden, Schulden bei zwielichtigen Geschäftsleuten einzutreiben.
Das den bemerkenswerten Fights vorangestellte Familiendrama bleibt ohne dramaturgische Zweckmäßigkeit und verkommt zum platten Aufhänger eines erst spät in Fahrt kommenden Spektakels. An Pinkaews vorherige Werke reicht der zunehmend waghalsige Körpereinsatz nicht heran und die junge JeeJa Janin ist auch keine echte Konkurrenz für Tony Jaa. Einen immerhin partiell gelungenen Einstand feiert sie dennoch, was allen voran dem kühnen Showdown an einer von Schildern und Stiegen gesäumten Außenfassade geschuldet bleibt. Kurzum: doofe Story, sehenswerte Action. Wer durch Jaa nicht zu verwöhnt ist, wird auch an Janin seine Freude haben.
Wertung: (5 / 10)