Children of Wax (BG 2005)

children-of-wax„I clean fatherland.“ – Nicht ganz dicht: P.

Still ist es geworden um Menahem Golan, jenen Produzenten, der mit Partner Yoram Globus einst den B-Film aufmischte. Aus der gemeinsamen Cannon-Produktionsschmiede gingen Werke wie „Missing in Action“, „Delta Force“ oder die „Death Wish“-Sequels hervor. Ende der Achtziger, als der Videomarkt übersättigt schien, meldete Cannon Konkurs an. Ein – aus Deutscher Sicht – nicht uninteressantes Projekt nahm Golan 2005 in Angriff, als er mit Nu Image („Direct Contact“) den Thriller „Children of Wax“ drehte – und einen brutalen Kindermörder über Berlin kommen ließ.

Okay, gedreht wurde in Bulgarien, aber dort gibt es auch verlotterte Graffiti-beschmierte Ostbezirke. Und die zu Beginn eingespielten Kamerafahrten durch die Teutonenkapitale verfehlen ihren Zweck als illusorische Wegfindung schließlich auch nicht. Das Drehbuch, übrigens von Meister Golan höchstselbst verfasst, lässt jedoch kein Klischee und keine Peinlichkeit liegen, um die Jagd auf Serienmörder P. (Udo Kier, „Dogville“), der seine kindlichen türkischen Opfer mit Wachs überzieht, dramaturgisch aufzubauschen.

Schon die Ausgangslage ist derart unglaubwürdig, ja geradewegs absurd, dass das ungläubige Kopfschütteln zum Sitznachbarn des Zuschauers wird: In Kreuzberg kämpfen türkische und neofaschistische Banden um die Vorherrschaft. Neben Anführer Murat (Daniel Bernhardt, „Matrix Reloaded“) verdächtigt auch Kommissar Kemal (Armand Assante, „American Gangster“) die Skinheads, als die ersten Kinderleichen aufgefunden werden. Ein blinder Bettler führt den Ermittler auf die richtige Spur. Der Bandenkrieg aber droht zu eskalieren.

Die mit Berliner Lokalkolorit aufgepeppte Billigfilm-Version von Fritz Langs Meisterwerk „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ ist unsäglich dämlicher Kulturkampf ohne Sinn und Verstand. Regisseur Ivan Nichev („Reise nach Jerusalem“) beschreibt Milieus und Protagonisten derart klischeehaft (allein der finale Lynchmob mit Fackeln ist zum Wiehern), dass die akute Langeweile der Erzählung zwischen aufgemalten Tattoos und Faschos mit Faible für polnisches Bier nicht einmal das größte Manko stellt. Mitleid haben muss da nur mit gestandenen Schauspielern wie Udo Kier und Armand Assante. Aber auch die müssen ja irgendwie ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

 

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