„Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“. So wünscht es das lateinische Sprichwort, das auf den altrömischen Dichter Juvenal zurückgeht. Dessen satirische Ader steht der 7“-Split von CHEFDENKER und DIE SUPERFREUNDE treffend zu Gesicht. Allerdings ist für das Schaffen der Zweitgenannten ein breitgefächertes Humorverständnis erforderlich. Denn der Verballhornungs-Punk der Mannen um Metal Berten (DER DUMME AUGUST, KOMMANDO PETERMAN) gibt sich in allen Belangen betont simpel. Und grölig.
So besteht „Adam und Zora“ allein aus der Aufarbeitung des Alphabets. Nun gut, wenn es der Bildungsmisere Einhalt gebietet. Mit „De Zoch kütt“, „Nur ein Schein“ und „Der Bauernhof“ wird es anschließend knüppelig. Dazu wird gern unverständlich geplärrt. Zum Abschluss setzt es mit „Superfreunde-Tier“ ein textlich abgewandeltes Cover von „Punkrockkavalier“. Mit der richtigen Einstellung kann das durchaus Spaß bereiten. Wenn auch mehr als Antithese. Humor ist eben, wenn man trotzdem lacht.
Bei CHEFDENKER fällt das leichter. Im balladesken Modus entspinnt sich „Deutschland sucht den Superfreund“ als Ode an die Split-Partner; mit stimmlicher Schräglage, Keyboard und melodischem „Schneewalzer“-Zitat. Ihre Vielseitigkeit belegen Claus Lüer & Co. damit unbestreitbar. Nachdenklich erscheint auch „Emsland oder Köln“, während „Mehr als nur ein Superfreund“ der relativen Krawalligkeit Vorschub leistet. „Relativen“, da auch diesmal die rockigen Einschübe nicht vergessen werden. Zum Abschluss „Disco Verräterschwein“. Oder nicht. Denn die meiste Zeit muss hier für das Lesen des Titels investiert werden. Kann man machen.
Das gilt auch für die Vinyl-Split im Allgemeinen, die vorrangig die Herzen der Sammler*innen und Komplettist*innen erweichen dürfte. Qualitativ haben CHEFDENKER die Nase weit vorn. Unter echten „Superfreunden“ ist Konkurrenzdenken aber eindeutig fehl am Platze. Hauptsache Geist und Körper sind gesund.
Wertung: (6 / 10)