Wenn das Publikum mitzieht, besteht für Bands kein Grund, vom angestammten Sound abzuweichen. Eine Band, die das par excellence belegt, ist PENNYWISE. Beeinflusst hat der kalifornische Klassiker zahllose Combos. Auch die ebenfalls von der US-Westküste stammenden CHASER, zu deren Hauptinspirationsquellen auch IGNITE und GOOD RIDDANCE gezählt werden müssen. Die Richtung ist damit unmissverständlich klar: Punk trifft Hardcore, immer melodisch, immer im Vorwärtsgang. Das funktionierte auf dem 2021er-Album „Dreamers“ besser denn je. Vom wiederum je nach Region via SBÄM Records und Thousand Island Records veröffentlichten Nachfolger, „Small Victories“, kann das jedoch nicht behauptet werden.
Das erscheint zunächst seltsam, denn grundlegend bleibt alles beim Alten. Da sind die Melodien, der Vorwärtsdrall und die Mitgrölmomente, die etwa bei „The Breaks“, dem Titeltrack oder „Out of the Shadows“ auch souverän funktionieren. Daneben aber erscheint die Platte bisweilen wie mit angezogener Handbremse eingespielt; es fehlt streckenweise schlicht die mitreißende Dynamik. So erscheinen viele Passagen eher wie Dienst nach Vorschrift – und mehr noch wie ein Nachbau, der die Augenhöhe der Originale verfehlt. Gemessen an der grundlegenden Qualität von CHASER mag das wie Jammern auf stattlichem Niveau erscheinen. Doch ist das größte Versäumnis, dass der begeisternde Funken auf „Small Victories“ einfach nicht durchweg überspringen will. Solide ist die Scheibe allemal. Auf dieser Grundlage bleibt allerdings abzuwarten, ob auch die Fanbasis mitzieht.
Wertung: (6,5 / 10)