Chartreux – You Didn’t Doubt This (2021, Gunner Records)

Der zeitgenössische Punk wird gern mit Karohemd-Kante serviert. Will heißen, eine melancholische Grundstimmung trifft auf eine ausgesprochen rockige Note mit dezentem Americana-Anklang. Wie so oft schafft der Trend eine Fülle von Nachahmern. Und ebenfalls wie so oft – sofern man denn vom szenepolizeilichen Abtun aller Verfechter jenseits der einschlägigen Klassiker (als Beispiel seien HOT WATER MUSIC bemüht) Abstand nehmen kann – erweist sich das Gros dieser „Trittbrettfahrer“ als sympathisch gehaltvoll.

Die naturgemäße Konsequenz ist eine gewisse Stagnation. Eine echte Weiterentwicklung des angestammten Sounds bleibt gemeinhin aus. Dass dieser Umstand kein grundlegendes Problem markiert, verdeutlichen auch CHARTREUX mit ihrem (Mini-)Album „You Didn’t Doubt This“. Den Unterschied macht, dass die aus (ehemaligen) Mitgliedern u. a. von TACKLEBERRY, MILES&FEET und PIEFKE zusammengewürfelten Leipziger eine weitere hinlänglich bemühte wie gleichsam beständig reizvolle Spielart in die Waagschale werfen: Hardcore-Punk.   

So beginnt der Opener „Role Play“ mit reichlich basswummerndem Geballer, ehe das Tempo gedrosselt und die Melodien gezügelt werden. Nicht anders erscheinen „Liberation Day“ und „Repeat Rewind“ gestrickt, während bei „Nods & Handshakes“ oder „The Hardest Part“ der erwähnte Rock-Anteil verstärkt zur Geltung kommt. Raue Vocals und zünftige Mitgröl-Momente inklusive. Dass mehr als die Hälfte der Songs obendrein in weniger als zwei Minuten über die Ziellinie geschleudert wird, ist ebenfalls mehr Vorzug denn Malus. So kann die Szene-Polizei bei CHARTREUX ruhigen Gewissens in den Beschwerdemodus schalten. Wer das liebgewonnene Soundformat aber auch ohne Novitätsbonus abfeiern möchte, liegt hier einmal mehr genau richtig.      

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

scroll to top