Ceremony – Rohnert Park (2010, Bridge Nine Records)

ceremony-rohnert-parkDas Coverfoto erinnert an einen Film von Gus Van Sant oder Larry Clark. Amerika, Vorort, Skateboard. Mit ebenso viel Lebendigkeit wie Trostlosigkeit. Ein solches Suburbia ist auch das Kalifornische Rohnert Park. Von dort stammen CEREMONY, deren im besten Sinne ewig gestriger Hardcore mit bestechender Klarheit hinter die Fassade blickt. Es bedarf keines Blickes in den Pressezettel, um Erinnerungen an BLACK FLAG zu wecken. Diese rohe Energie, dieser betont unmelodische Gesang. Musikalisch ist die Band noch einen Schritt weiter zurückgegangen und damit paradoxerweise ganz vorn mit dabei.

Das neue Album heißt „Rohnert Park“. Es zeigt CEREMONY am vorläufigen Zenit ihres Schaffens. Denn bei all der auch klanglich verblüffend authentischen Ähnlichkeit zu erwähnten BLACK FLAG oder anderen Klassikern wie den CIRCLE JERKS wirkt die Band erstaunlich progressiv. Die dreiteilige Fortsetzungsreihe „Into the Wayside“, die Einleitung, Mitte und Ausklang bildet, spielt kongenial mit einer instrumentalen Breite, die Tracks wie das wuchtige und beispiellos angepisste „Sick“ (als Teil des Intros) verächtlich beiseite wischen. Eine nicht eben kleine Zahl zeitgenössischer Hardcore-Kids dürfte die Platte in ihrer Verweigerungshaltung vor gegenwärtigen Strömungen verprellen. Aber der technisch hervorragende Blick zurück hat die Kraft gerade die von Trends im Stich gelassene Generation der Thirtysomethings zu versöhnen. Ein kleines Meisterstück.

Wertung: 9 out of 10 stars (9 / 10)

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