Catch Me If You Can (USA 2002)

catch-me-if-you-canDie letzten 10 Jahre in der Karriere von Regie-Meister Steven Spielberg waren vornehmlich von kopflastigen Werken mit hohem Anspruch (u.a. „Amistad“, „Schindlers Liste“) geprägt. Die brachten kommerziell meist nicht den erwünschten Erfolg und gerieten für seine Verhältnisse bisweilen recht düster. Nach den Zukunftsvisionen „A.I.“ und „Minority Report“ betritt Spielberg nun wieder optisch unspektakuläreren wie weniger ernsthaften Boden und zeigt sich neuerlich von der amüsanten Seite. Hauptdarsteller ist Leonardo DiCaprio, der in „Catch Me If You Can“ wieder zu alter Form aufläuft.

DiCaprio spielt den 16-jährigen Frank Abagnale Jr., der in den USA der 60er Jahre aufwächst. Sein Vater Frank Abagnale Sen. (Christopher Walken) ist ein angesehener Geschäftsmann, der zu Beginn des Films vor den oberen Zehntausend der Stadt für seine Verdienste geehrt wird und ein scheinbar sorgloses und unbekümmertes Leben mit seiner Familie führt. Das ändert sich jedoch eines Tages, als der Fiskus gegen Vater Abagnale wegen Steuerhinterziehung ermittelt. Das Geschäft geht den Bach runter, die Frau, der Geld wichtiger zu sein scheint als ihre Familie, schaut sich im wohlhabenen Bekanntenkreis bereits nach Ersatz um. Abagnale Jr. ist der ihm bevorstehenden Situation nicht gewachsen, bedeutet ihm sein Vater doch alles und so nimmt er kurzerhand Reißaus.

Mit ungedeckten Schecks seines Vaters versucht er an nötiges Bargeld zu kommen, doch alle Versuche, die Bankangestellte umzustimmen, schlagen fehl. Dabei fällt ihm ein hereinkommender Pilot auf, der von allen Seiten angehimmelt wird und für den es kein Problem ist, an Bargeld zu kommen. Also besorgt sich Frank eine Uniform, klebt das Logo der Fluggesellschaft Pan Am auf den Ärmel und fälscht reihenweise Schecks. Mehr noch gelingt es ihm umsonst durchs ganze Land zu fliegen. Immerhin ist er Pilot. Schließlich wird das FBI in Form des humorlosen Ermittlers Carl Hanratty (Tom Hanks) auf Frank angesetzt. Doch auch er kann nicht verhindern, dass sich Frank erfolgreich als Arzt und Anwalt verdingt.

„Catch Me If You Can“ ist die mittlerweile 20. Regiearbeit von Steven Spielberg und dabei eine seiner wohl unbestritten besten und vor allem witzigsten. Als Vorlage für diese Tragikomödie, in der es auch um Familie, den Wunsch nach Geborgenheit und Erwachsenwerden geht, dient die wahre Geschichte des Frank Abagnale Jr. Der ergaunerte in den 60er Jahren Millionen durch große Betrügereien, verbrachte einige Jahre hinter Gittern, um dem FBI letztlich bei der Überführung von Betrügern zu helfen. Als jener Frank Abagnale Jr. Agiert Leonardo DiCaprio so gut wie selten. Man merkt ihm die Freude am Spiel deutlich an. Allerdings gilt das für jeden einzelnen der überaus namhaften Darsteller. DiCaprio verkörpert den schlitzohrigen, spitzbübischen und unbekümmerten Teenager mit begeisternder Leichtigkeit.

Sein Kontrahent wird vom zweifachen Oscar-Preisträger Tom Hanks („Forrest Gump“) verkörpert, der durch einige Pfunde um die Hüften und permanentes Nörgeln auffällt. Er ist im Film ebenso auf sich allein gestellt, wie der junge Abagnale und im Laufe der Jahre kommen sich beide näher und bauen eine Art Beziehung auf, was einige Telefonate der beiden an Weihnachten verdeutlicht. Letztendlich ist es die von Hanks verkörperte Person, die Abagnale das Tor zur Gesellschaft aufstößt. Neben den Superstars wirken noch die Schauspielgrößen Christopher Walken („Die durch die Hölle gehen“), Martin Sheen („Apocalypse Now“) und James Brolin („Unternehmen Capricorn“) sowie vielversprechende Newcomer wie Amy Adams („Cruel Intentions 2“), Jennifer Garner („Alias“) und Elizabeth Banks („Swept Away“) mit.

Zu Beginn des Films nimmt sich Spielberg viel Zeit, die Beweggründe von Franks Verhalten zu schildern und sein Umfeld zu beschreiben. Diese Zeit investiert er am Ende, wenn sich die Schlinge immer enger um Frank zieht, nicht mehr. Ein wenig mehr Ausführlichkeit hätte an manchen Stellen sicher nicht geschadet, zu meckern gibt es im Grunde jedoch herzlich wenig. Ein mit viel Liebe zum Detail gedrehter Film, der Dank gut aufgelegter Darsteller für 141 Minuten perfekte Kinounterhaltung sorgt.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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