Früher stand Victory Records für das Neue, die Experimentierfreude, den Fortschritt. Heute ist das anders. Begnügt wird sich mit zeitgenössischem Einerlei, viel zu häufig aus der weichgespülten Emo-Sparte. Eine Abwechslung sind CARNIFEX, die mit ihrer zweiten Scheibe „The Diseased and the Poisoned“ zwar auch nichts Originelles kredenzen, sich dafür aber in eine Stilrichtung bewegen, die nur sehr eingeschränkt als Verzauberung der Massen funktioniert. Denn auf dem Programm steht Death-Metal-Hardcore, ohne große Schnörkel, dafür mit ordentlichem Bums.
Mehr braucht es nicht für ein standesgemäß heftiges Manifest, das bewährte Zutaten aufwartet, ohne wirkliche Begeisterung entfachen zu können. Brutal und ohne jedes Feingefühl werden die 12 Songs nach vorn gedroschen, wofür die Kalifornier kaum mehr als eine halbe Stunde benötigen. Und in der ist (fast) alles so, wie es sein sollte. Die Vocals peitschen in wildem Gegrunze aus den Boxen, die Riffs reihen sich technisch versiert aneinander. Abwechslung sucht man dabei vergebens. Dessen scheint sich auch die Band gewahr zu sein, weshalb das vorzeitige Ende auch größere Abstriche zu umschiffen weiß. Die Platte bleibt ein stark produziertes Zwischenmahl für die Klientel dunkler Gesinnung. Nicht mehr, aber sicher auch nicht weniger.
Wertung: (6,5 / 10)