
Die Grenzen zwischen Pop-Punk und Indie-Rock sind mitunter fließend. Auch bei CADET CARTER, deren Emo-Interpretation bereits auf dem 2018 vorgestellten selbstbetitelten Debütalbum wunderbar funktionierte, ohne je aufdringlich oder gefühlsmäßig ausgestellt zu wirken. Diese sympathisch unaufgeregte Herangehensweise haben sich die Münchner mit ihrem aus Wales stammenden Sänger auf dem mittlerweile vierten Studio-Langspieler, „Self-Maintenance“, bewahrt. Und mit ihr die eigenwillige Cover-Gestaltung, die diesmal ein in der Hand ruhendes Pizzastück umfasst.
Die zehn Stücke werden ohne Eile, dafür mit punktiertem Druck gereicht. Und das wohlgemerkt in einer guten halben Stunde. Das Spektrum wird dabei bevorzugt im Überlappungsfeld von Indie-Pop und Indie-Rock ausgelotet, wobei die erweiternden Abstecher Richtung Pop-Punk beim Eröffnungs-Track „Eternal Circles“ kurzzeitig Erinnerungen an MIDTOWN wecken (siehe dazu auch „Tightrope“). Harsch oder wirklich laut wird es auf „Self-Maintenance“ nie. Dafür stimmungsvoll emotional, wenn CADET CARTER u. a. mit „Strangers“ oder dem mit dezenten 80’s-Vibes versehenen „Dinner With a Friend“ die ruhigeren Facetten ihres Sounds hervorkehren.
Prägend bleiben aber Vorzeige-Hits wie „Lift Me Up“, „Let It Go“ oder das stimmlich von Kayleigh Goldsworthy begleitete „My Favourite Place“, die auch mal Richtung JIMMY EAT WORLD schielen und den fließenden Genre-Grenzen Highlights bescheren, die das Album deutlich über die Spielzeit hinaus im Gedächtnis belässt. Soviel Eigenpflege muss schon sein!
Wertung: (7,5 / 10)