Das fleischfressende Virus ist zurück. Maskenbildnern und Effekttüftlern beschert das eine Menge Arbeit. Ausruhen hingegen konnte sich der Drehbuchautor, hier Jake Wade Wall („Unbekannter Anrufer“), der das Thema zwar variieren und breiter anlegen durfte, jedoch keine Mühe in die Ausarbeitung der Figuren investierte. Nun ist man vom Horrorfilm ja grundlegend nichts anderes gewohnt als juvenile (oder junggebliebene) Reißbrett-Charaktere mit schwindender Lebenserwartung. Also Klappe halten und für 90 blutige Minuten voll Sauerei und Gekröse zurücklehnen. Bei Eli Roths „Cabin Fever“ funktionierte das 2002 überraschend überzeugend. Die unmittelbar daran anknüpfende Fortsetzung von 2009 ist die viel gescholtene Reduktion des Stoffes auf die trashig-bunte Essenz der 80er.
Der von Kaare Andrews („Altitude – Tödliche Höhe“) nachgelegte dritte Part lässt es wieder (ein wenig) ernster angehen. Zumindest im Handlungsrahmen, der als Untermalung der Anfangstitel in stimmiger Superzeitlupe gereicht wird. In ihm kommt Sean Astin, der treue Hobbit Samweis aus dem „Herrn der Ringe“, gesteigerte Bedeutung zu. Denn er ist der titelspendende „Patient Zero“, der sich nach seiner Rettung aus einem Haus voller vom Virus zerfressener Leichen als gegen die Bakterien immun entpuppt. Verbreiten kann er die tödliche Plage trotzdem, weshalb er von Dr. Edwards (Currie Graham, „Assault on Precinct 13“) auch Guantanamo-Style in einer abgelegenen Versuchsanlage eingekastelt wird. Miese Laune ist da unweigerlich vorprogrammiert.
„Cabin Fever 3“ ist erfreulich gut gemacht. Wo viele für den Videomarkt produzierte Genre-Sequels (oder hier -Prequel) kaum mehr als muffiges B-Flair verströmen, ist Andrews‘ Fortführung mit einigem Geschick umgesetzt. Wesentliche Entwicklungen der Story offenbaren sich dabei – „Wild Things“ lässt grüßen – erst im Abspann. Zwischen gelungenem Auftakt und Ausklang ist aber (leider) noch eine Menge Füllzeit übrig. In der gerät eine Junggesellenabschiedssause aus den Fugen, wenn Marcus (Mitch Ryan) in der Karibik in eine reiche Familie einheiraten will. Getrübt wird die Vorfreude durch das Benehmen seines Bruders Josh (Brando Eaton), der mit Kumpel Dobs (Ryan Donowho) und Marcus‘ alter Flamme Penny (Jillian Murray) aufkreuzt. Vor der Zeremonie soll eine wilde Party steigen, für die sie eine Yacht zu einer einsamen Insel chauffieren soll.
Auf der findet sich allerdings Dr. Edwards Versuchseinrichtung und als Penny nach einem Bad im friedhofsgleichen Meer einen schmerzenden Hautausschlag bemerkt, ist das Grauen nicht mehr aufzuhalten. Zwingend sympathisch ist die Gruppe nicht figuriert, so dass die kommenden Gräuel denn auch eher mit sadistischer Freude quittiert werden. Wie Urlauber und Wissenschaftler zueinanderfinden und welches Schicksal dem eingesperrten Porter (Astin) zugeteilt wird, ist letztlich Nebensache. Denn die Wegrichtung ist spätestens mit dem blutigen Oralverkehr klar abgesteckt und auf morbide Lacher aus, die im Catfight der ramponierten Penny mit einer nicht minder entstellten Wissenschaftlerin ihren absurden Höhepunkt findet. Ein insgesamt routinierter Aufguss mit derben Latex-Effekten und apokalyptisch erahnbarem Nachklang. Für Fans trotz einigem Leerlauf sichere Beute.
Wertung: (5 / 10)