Sie waren mal Konkurrentinnen, doch während Britney Spears schon vor Jahren mit ihrem ersten großen Filmausflug „Not a Girl“ kolossal scheiterte, ließ sich Christina Aguilera für diesen deutlich mehr Zeit. Und überlegte sich wohl genau, wie man solch einen Flop vermeiden könnte. Im Ergebnis setzt man also komplett auf ihre Stärken und garniert dies mit einer typisch amerikanischen Geschichte, aus der auch ein Landei zum vielbeachteten Musical-Star avancieren kann. Wer trotzdem nicht mehr als einen anderthalb Stunden Videoclip von Ms. Aguilera erwartet, wird auch nicht enttäuscht werden.
Die Geschichte dürfte man nicht nur aus „Coyote Ugly“ kennen: Ein junges Landei, hier hört sie auf den Namen Ali (Christina Aguilera), sammelt all ihr Geld ein und sucht in Los Angeles das große Glück. Bei ihrer Stadtbesichtigung stößt sie auf das „Burlesque“, einen eher wenig glamourös wirkenden Laden. Vom dortigen Geschehen, einer Mischung aus Erotik, Tanz, Gesang und Akrobatik ist Ali sofort angetan. Für mehr als einen Kellnerjob reicht es vorerst aber nicht. Erst als eine Tänzerin ausfällt, gönnt ihr die Chefin Tess (Cher) eine Chance. Als Ali dann neben dem Tanz auch noch mit ihrer Stimme überzeugt, scheint der drohende finanzielle Kollaps des „Burlesque“ doch noch vermeidbar. Und neben all dem Singsang bleibt auch noch Zeit für ein paar Liebeleien.
Zugegebenermaßen gibt es in „Burlesque“ nicht viel mehr zu sehen als in den regulären Videos von Ms. Aguilera. Aber damit halten die Macher des Films auch kaum hinter dem Berg. Der Film will gar nicht mehr sein, dafür reicht dann auch eine komplett vorhersehbare Story samt Liebesgeschichte und immer neuen Tanz- bzw. Gesangseinlagen. Dieses Terrain verlässt die Sängerin kaum, so dass man ernst gemeinte Schauspielversuche zum Glück – und im Gegensatz zu anderen Kolleginnen – gar nicht erst erwarten muss. Das allerdings gilt auch für den Rest des Ensembles (u.a. Kristen Bell, „Veronica Mars“), wobei ein Stanley Tucci („Der Teufel trägt Prada“) wieder einmal vollkommen unterfordert wird. Hier stehen deutlich andere Dinge als Inhalt oder hohe Schauspielkunst im Vordergrund.
Leider hat der Film deutlich weniger mit dem Thema Burlesque gemein als man vermuten könnte. Anfangs noch kommt man dem etwas näher, doch je mehr die Aguilera und ihre Stimme in den Vordergrund rücken, umso mehr distanziert sich der Streifen davon. Die Auftritte wirken dann wie reguläre Pop-Nummern und Choreographien der Sängerin. Etwas mehr Mut und Abwechslung hätte dem Film gewiss nicht geschadet. Das wird auch an den recht lieblos eingestreuten Gesangseinlagen von Cher deutlich, die – statt nach getaner Arbeit nach Hause zu gehen – einfach mal auf die Bühne gestellt wird und dort eine perfekt arrangierte Nummer zum Besten gibt. In Punkto Inszenierung kann man „Burlesque“ gewiss keinen Vorwurf machen. Optisch macht der Film einiges her und auch die Songs könnten schlechter sein. Daneben aber gibt es Standardkost aus dem Baukasten.
Wertung: (5 / 10)