Das Leben kann eine Bürde sein. Ein Weg, sich von dieser zu befreien, ist das Ausleben kreativer Neigungen. In der Musik klingt das dann manchmal wie „The Makeshift Conqueror“, vierter Langspieler der Metal-Tüftler BURDEN OF LIFE. Auf dem frönen die Regensburger einem Sound, der sich in der Hauptsache aus progressiv verspielten Strukturen speist, die Verwurzelung im Melodic-Death-Metal daneben aber nie verleugnet (siehe „Goddess Of the River“).
Ins Frickelige gleitet das Quartett über die Dauer der inspiriert ausgearbeiteten neun Tracks nie ab. Die Instrumentierung bleibt vorrangig geradlinig, wird in sich jedoch von Stil- und Tonalitätsvariationen geprägt, die für eine konstante Vielschichtigkeit bürgen. Hinzu gesellt sich ein sympathisch theatralischer Hang zu epochaler Breite, der sich auch in pathetisch rockiger Erhabenheit (treffliches Beispiel: „Anthem Of the Unbeloved“) niederschlägt. Absolut unverkrampft, mit stetem Blick für das große Ganze, kreieren BURDEN OF LIFE einen spannenden und jederzeit eigenwilligen Klang-Cocktail, dessen glasklare Produktion und der wandlungsreiche Gesang Christian Kötterls die nähere Ergründung regelrecht forcieren.
Dass sie neben den sanften Tönen auch die schnellere, deutlich wuchtigere Ausprägung beherrschen, verdeutlichen die Bayern u. a. mit „Sealing Our Fate“. Doch auch hier ist der Knüppel nicht von Dauer, wie ausladende Gitarren-Arrangements, packende Synthie-Abstecher und einnehmende Chöre verdeutlichen. An großartigen Momenten mangelt es „The Makeshift Conqueror“, wie auch Songs des Kalibers „Geistesblitz“ unterstreichen, wahrlich nicht. Die Platte wird damit zu einem absoluten Glücksfall, bei dem von „Bürde“ schlicht überhaupt keine Rede sein kann.
Wertung: (8,5 / 10)