Wenn bereits das Cover offenkundig große Vorbilder zitiert, ist es mit der Qualität des Films meist nicht weit her. „Bullfighter“, das international erst Jahre nach seiner Entstehung erstveröffentlichte Debüt des Dänen Rune Bendixen, setzt auf visuelle Nähe zum Plakat von Robert Rodriguez „Irgendwann in Mexiko“ und vereint neben ihm auch Darsteller Willem Dafoe in der Besetzungsliste. Dass die namhaften Stars den meisten Raum des Covers einnehmen, dafür aber nur am Rande der Erzählung des Films auftauchen, verwundert wenig. Sich dieser werbewirksamen Methode bedienende Werke gibt es zu Hauf. Aber ist der psychedelische Neuzeit-Western eines Skandinaviers womöglich die Ausnahme?
Er hätte es werden können, aber Co-Autor und Regisseur Bendixen beschränkt sich zu oft auf visuelle Aspekte und vernachlässigt darüber ein Vorwärtskommen der unnötig verschachtelten Handlung. Die dreht sich um den französischen Stierkämpfer Jacques (Olivier Martinez, „S.W.A.T.“), dessen Freundin Laila (Domenica Cameron-Scorsese, „Kap der Angst“) bei einem Unfall stirbt. Ihr Vater, der mächtige Rancher Cordobes (Michael Parks, „From Dusk Till Dawn“) hält Jacques für den Verantwortlichen und hetzt ihm seinen Gefolgsmann Jones (Jared Harris, „B. Monkey“) auf den Hals. Zusammen mit Mary (Michelle Forbes, „Kalifornia“) begibt sich der Flüchtige auf eine Odyssee ins Ungewisse.
„Bullfighter“ – mit dem überflüssigen Untertitel „Irgendwo in Mexiko“ versehen – ist nicht gänzlich uninteressant, aber zumeist doch merklich unausgegoren. Die zwischenzeitlich eingestreute Coolness wirkt aufgesetzt, manche Darstellerleistung regelrecht indiskutabel. Robert Rodriguez, neben Regie-Kollege Guillermo del Toro („Hellboy“) als schießwütiger Killer zu sehen, absolviert einen wortlosen Sekundenauftritt, Willem Dafoe gibt mit sichtlicher Überambition einen blinden Geistlichen. Die besten Figuren machen Jared Harris als durchgeknallter Elvis-Verschnitt und der gewohnt routinierte Michael Parks.
Im Subplot verstrickt sich der groteske Thriller in einem surrealen Handlungsstrang, der Jacques nach der Erscheinung einer Engelsfrau die Aufgabe zukommen lässt, den Messias zu retten. Im Zusammenspiel mit der an Sam Peckinpahs „Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia“ angelehnte Verfolgung durch die Killer wirkt die Verkettung der gesamten Ereignisse mitunter unbeholfen. Als Automatismus münden kleinere Durststrecken in tarantinoeske Spitzen. Das größte Manko des Films ist dabei die strapaziöse Bildmontage, der sichtliche Gefallen an Stakkato-Schnitt und blitzenden Flashbacks. „Bullfighter“ hat seine Momente, ist im Endeffekt aber nur ein bemüht aufgestylter Independent-Film mit fetter Besetzung und magerem Skript.
Wertung: (4 / 10)