Zur Menschenjagd durch abgelegene Waldgebiete gehören, das zeigt auch Matthias Olof Eichs „Break“, Pfeil und Bogen. Gleich zum Auftakt serviert der Debütant in verfremdeten Bildern schwere Atmung und kopflose Flucht. Eine junge Frau rennt um ihr Leben. Vergeblich. Erst durchschlagen zwei Pfeile (im Off) ihren Körper, danach erledigt eine Männergestalt in Tarnkleidung mit dem Messer den blutigen Rest. Was dies Vorzeichen für den Campingurlaub von vier Freundinnen bedeutet, liegt vom Fleck weg auf der Hand.
Es ist diese Berechenbarkeit, die den deutschen Beitrag zum Backwood-Horror einer nachhaltigen Wirkung beraubt. Bei Filmen wie „Manhunt“ sind es Retro-Optik und Gewaltentgleisungen, die das Interesse des (Ziel-)Publikums grundlegend garantieren sollen. Als semiprofessionelle Ergänzung zum Thema entspricht Eichs in englischer Sprache gedrehte Hinterwald-Schlachtplatte (ähnlich „Carver“) jedoch eher mäßigen B-Standards und arbeitet sich stumpf an bekannten dramaturgischen Mustern ab. Im Gedächtnis bleibt nur die harsche Gewalt, der in der hiesigen Fassung jedoch ein paar derbe Minuten abhanden kamen.
Die beiden zur Jagd blasenden Klischee-Rednecks sind schmutzig und haben schlechte (falsche) Zähne. Perfekt ins Beuteschema passen da die Städterinnen Claire (Thelma Buabeng), Anna (Marina Anna Eich), Rose (Esther Maaß) und Sarah (Lili Schackert), die es, weil letztgenannte von ihrem Freund betrogen wurde, zum Zelten in die Wildnis verschlägt. Dort stoßen sie erst, wie bereits das Cover zeigt, auf abgetrennte Füße sowie reichlich Gedärm, ehe sie von den mörderischen Psychopathen attackiert werden. Fortan wird gekreischt, gefoltert und gestorben. Sara gelingt die Flucht. Nur kann sie die Freundinnen unmöglich ihrem Schicksal überlassen.
Überzeugend eingefangenen Naturkulissen stehen wenig mitreißendes Schauspiel und pervertierte Gewaltszenarien entgegen. Den beiden blutrünstigen Killern haftet eine sexuelle Triebhaftigkeit an, die die Frauen buchstäblich auf ein Stück Fleisch degradiert, das nach Belieben genommen und ausgeweidet werden kann. Den Schockeffekt konterkarieren jedoch die zunehmende Unlogik und unfreiwillige Komik, die den zweiten Täter (Ralph Willmann) für immer neue Showdowns zwanghaft am Leben hält. Über „Das wirst du mir büßen, Schlampe“-Simplifizierungen vermag dieser nicht hinaus zu greifen. Den deutschen Genrefilm bringt „Break“ damit leider nicht weiter.
Wertung: (3,5 / 10)