Braindead – Libertalia (2013/2014 Antikörper-Export)

braindead-libertaliaWer braucht Perfektion, wenn inspiriertes Lärmen im Angebot ist? Diesmal gemeint ist „Libertalia“, der zweite Langspieler von BRAINDEAD. Der wurde 2013 auf Vinyl erstveröffentlicht und erfährt rund ein Jahr später sein Release auf Silberling. So weit zu den Eckdaten. Nun kann man darüber diskutieren, ob ein an Peter Jacksons berühmten Splatter-Klassiker angelehnter Bandname wirklich zielführend ist. Da Namen aber bekanntlich Schall und Rauch sind, soll an dieser Stelle einzig die Musik im betrachtenden Fokus stehen.

Die hat nicht allein Schmiss, sondern – entgegen der Bandbenennung – auch eine gute Portion Hirnschmalz. Denn der Ska-Core der Hamburger widmet sich bevorzugt gesellschaftspolitischen Themen und greift neben Veganismus („Soy, Not Oi“) dankbarerweise auch die NSU-Mordserie in all ihrer verwerflichen Dimensionierung auf („Push ‚em Back“). Stilistisch wird ein bunter Strauß aus rotzigem Punk-Rock, Hardcore und eben Ska geboten. Da die letztgenannte Komponente zwar mit Dub-Anleihen, nicht aber klassischem Bläsereinsatz versehen ist, bleiben referenzielle Einordungstendenzen in Richtung FALLING SICKNESS fast unumgänglich.

Dass es im Stile der NOBODYS aber auch ohne Party-Rhythmen geht, verdeutlichen der Opener „Man Enough“ oder die kurz gehaltenen Brecher „No Change Will Come“ und „Work and Toil“. Bei instrumental lässigen Nummern wie „Textbook Revolutions“ kommt auch mal RANCID-Feeling auf, während die partielle strukturelle Dehnung – insbesondere bei „It’s All Coming Down“ – insgesamt überraschend vielschichtig daher kommt. Eine gelungene Scheibe also, die mit politischer Stellungnahme, wuchtigem Vorwärtsdrang und geschwungenem Tanzbein packend Spaß mit Ambition kreuzt.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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