Pop-Punk ist Lala-Musik. Mit jugendlichem Elan berichten pubertierende Zeitgenossen von den Hürden des Erwachsenwerdens. Vor allem die (amerikanischen) Charts sind voller Beispiele (BLINK 182, A SIMPLE PLAN) dies wohligen Gleichklangs. Aber glücklicherweise geht es anders, naja, irgendwie erwachsener und mit einer ironischem Distanz zu den Riten der Mannwerdung. Frau natürlich auch. Ein schönes Beispiel sind MR. T EXPERIENCE. Die aber zollten nebenbei den RAMONES Tribut. Also wenden wir uns BRACKET zu, die sich mehr dem klassischen Melody-Core verbunden fühlen.
Nicht umsonst veröffentlichten sie zwischen 1997 und 2000 zwei Langspieler über Fat Wreck. Das bereits 1995 über Caroline Records an den Mann gebrachte „4-Wheel Vibe“ ist ihr zweites Album. Schon da kamen BRACKET von Fat Wreck, wo sie ein Jahr zuvor die „Stinky Fingers“-EP abgeliefert hatten. Das hörte man sofort. Auch sie verfügen über diesen Frühneunziger-Hang zu melodischem Punk-Rock. Wenn auch mit wonnigem Pop-Appeal. Markenzeichen wurde, blieb und bleibt die Stimme von Sänger Marty Gregory, der klingt wie ein Chipmunk im Stimmbruch. Welche Band kann das schon von sich behaupten?
Waschechte, die Zeit überdauernde Hits, solche wie der Opener „Circus Act“ oder „Trailer Park“, gibt es zwar nur wenige. Spaß bereitet die Scheibe trotzdem durchgängig. Das allein genügt, um bis heute im Gedächtnis zu verweilen. BRACKET servieren so herrlich unaufdringlich und fast beiläufig Melodien zum Mitgehen. Man muss die Songs nicht sofort verinnerlichen, um sie ins Herz zu schließen. Die kurze Abzweigung Richtung Rock n‘ Roll bei „John Wilke’s Isolation Booth“ ist ein gutes Beispiel für diese Momente im Kreis grinsender Erhabenheit. Und natürlich findet sich auch wieder ein „Warren’s Song“ (Part 4) auf der Platte. Alles drin also: Lala-Musik für die reifere Klientel.
Wertung: (7 / 10)