„Do I look like a fucking comedian, boy?“ – Nicht zu Scherzen aufgelegt: Totschläger Samuels
Es besteht wieder Hoffnung für Steven Seagal. Mit „The Keeper“, „Driven to Kill“ und vor allem „A Dangerous Man“ bewies die Kampfwurst, dass Freunde gepflegter B-Actionkost noch mit ihm rechnen können. Diese Serie reißt auch mit dem soliden B-Thriller „Born to Raise Hell“ nicht ab. Zwar steht der Name von Produzent Vlad Paunescu, der mit Seagal bereits bei unsäglichen Auftritten wie „Flight of Fury“ oder „Attack Force“ kooperierte, nicht zwingend für qualitative Unterhaltung. Doch selbst die an ihn geknüpfte Rückkehr nach Osteuropa zerrt den Film nicht in bodenlose Niederungen typischen DTV-Schunds.
In Rumänien wurde eine internationale, mit US-Geldern finanzierte Spezialeinheit ins Leben gerufen, um Waffenhandel und Drogenschmuggel im Ostblock zu bekämpfen. Mit von der Partie ist auch der knallharte Interpol-Agent Robert Samuels (Seagal), der dem ehemaligen russischen Elitesoldaten Dimitri (Dan Badarau) das Handwerk legen will. Der überschwemmt Bukarests Straßen mit Rauschgift und verstrickt sich in einen erbitterten Kleinkrieg mit dem psychopathischen Gangster Costel (Darren Shahlavi, „Slither“). Als der Samuels Partner tötet, sieht der Fahnder rot und paktiert gar mit Dimitri.
Das Regiedebüt von Stuntman Lauro Chartrand („Snakes on a Plane“) stattet Seagal mal wieder mit einer erschreckend jungen Gespielin aus (bitterer Beigeschmack beim `Hoppe, hoppe, Reiter´-Spielchen inklusive) und rückt die Vorzüge der weiblichen Komparsen auch sonst gern in Kameranähe. Die brutale Action hingegen setzt Chartrand, der seinen Erstling mit optischen Mätzchen im „CSI“-Stil aufbläst, mit Bedacht ein. Dafür darf sich Seagal, der auch produzierte und das Drehbuch schrieb, in aufklärerischer Manier zum Polizisten berufen fühlen. Vermutlich wähnte er sich noch im Reality TV-Format „Lawman“.
Trotz seiner offensichtlichen Mängel bei Inszenierung und Drehbuch ist „Born to Raise Hell“ ein unterhaltsamer B-Thriller mit solidem Seagal. Der darf dem Trend der letzten Auftritte entsprechend auch bei den Kampfszenen wieder selbst eingreifen, bekommt aber ein Bodydouble verpasst, wenn es darum geht Türen einzutreten. Ganz zu schweigen davon, dass seine Off-Kommentare im Original mit fremder Stimme eingesprochen wurden. Zum Schluss darf er mit dem schmierigen Costel den Boden in bester „Deadly Revenge“-Manier wischen und den chancenlosen Verbrecher ohne Gnade durchs Interieur prügeln. Die Fans wird’s freuen. Der Rest schaut sowieso woanders hin.
Wertung: (5 / 10)