Born 2 Die (USA 2003)

born-2-dieDer Dieb Tony Fate (DMX) und seine Bande (u.a. der ewig nervende Anthony Anderson) rauben in einer spektakulären Aktion wertvolle schwarze Steine, die jedoch zu ihrem Leidwesen dem Ober-Gangster Ling (Marc Dacascos) gehören. Während ihrer actionreichen Flucht vor allerlei Männern in Uniform geraten sie jedoch auch an den asiatischen Cop Su (Jet Li), der sich ebenfalls für die Steine interessiert. Ling ist nach diesem Raub so verärgert, dass er kurzerhand die Tochter von Tony entführt, damit dieser sein Eigentum zurückholt. Nachdem die Steine aber auch Tonys Hehler Archie (Tom Arnold) entwendet werden, muss sich Tony notgedrungen mit Su zusammentun, um seine Tochter zu retten.

Nach „Romeo Must Die“ und „Exit Wounds“, die beide nach dem gleichen Strickmuster gedreht wurden, arbeitet die Crew um Produzent Joel Silver („Lethal Weapon“, „Stirb langsam“) und Regisseur Andrzej Bartkowiak auch bei „Cradle 2 the Grave“ (oder zu Deutsch „Born 2 Die“) wieder zusammen. Am bisher zumindest aus kommerzieller Hinsicht erfolgreichen Konzept wird auch hier weiter strikt festgehalten, was heißen soll, dass ein Großteil der Darsteller bereits in den früheren Werken mitgewirkt hat, die Hip-Hop-Beats heftig aus den Boxen dröhnen, die Action möglichst spektakulär in Szene gesetzt wird und auch der Spannungsauf- bzw. abbau der Gleiche ist. Der Erfolg gab ihnen bisher recht, doch müssen sich die Macher in diesem Fall einfach mal fragen, was sie mit diesem Film der Güteklasse „Indiskutabel“ eigentlich erreichen wollen.

Boten „Romeo Must Die“ und „Exit Wounds“ noch halbwegs erträgliche bis solide Unterhaltung, so langweilt „Born 2 Die“ auf ganzer Linie und auch der nicht zu leugnende Trash-Faktor kann die Kohlen nicht aus dem Feuer holen. Handkanten-Akrobat Jet Li („Lethal Weapon 4“) fällt diesmal lediglich durch sein grauenhaftes Schauspiel auf. Derart gelangweilt hat man den Martial-Arts-Star noch nie gesehen und auch die Keilereien, die zudem recht spärlich gesät sind, hauen einen nicht aus dem Kinosessel. Dabei verspricht doch gerade auch sein Gegenspieler Mark Dacascos („Crying Freeman“) Handkantenschläge der Oberklasse. Dieser Anspruch, den man bei den bloßen Namen der beiden Protagonisten durchaus haben darf, verpufft jedoch in einem relativ kurzen wie unspektakulären Showdown. Ansonsten tut es Dacascos Li gleich und spielt auf unterster Sparflamme.

Ihm zur Seite steht Kelly Hu („The Scorpion King“) als Kampferprobte Amazone, die sich jedoch von einer dahergelaufenen Diebin am Ende recht derbe vermöbeln lässt und dies nur eine Szene von vielen ist, bei der der Zuschauer am liebsten in den Sessel beißen würde. Rapper DMX übertrifft aber mal wieder alle, denn eine gequältere und gewollter auf cool getrimmte Darstellung gab es seit geraumer Zeit nicht mehr zu sehen. Als lustiger Sidekick muss wieder einmal Anthony Anderson herhalten, der bis zu seinem Karriereende wohl nur die Figur des „lustigen” und einfältigen Fettsacks spielen darf. Mit dem latent unkomischen Tom Arnold („Austin Powers“), der wie Anderson in jeder Sekunde völlig überzogen agiert, ist er da aber in guter Gesellschft. Ebenso peinlich sind größenteils auch die Dialoge, die aber zumindest zum grottigen Spiel der illustren Darstellerriege passen.

Wirklich unverständlich ist aber die Handlung des Films, die Löcher groß wie Alaska hinterlässt. So gibt es zum Beispiel eine Szene mit illegalen Gladiatorenkämpfen in einer verlassenen Lagerhalle, in der sich allerlei reiches Kroppzeug und finster dreinschauende Testosteron-Klumpen herumtreiben. Dies war, so konnte man bisher sicher sein, Filmen der Klasse eines „Knast Fighters 3“ oder diversen Don „The Dragon“ Wilson Werken vorbehalten. Jet Li darf hier zwar einigen großen Kerlen in den Hintern treten, doch kommt übermächtige Freude an den physischen Fähigkeiten des kleinen Chinesen nicht auf. Die schnellen Schnitte machen den ein oder anderen guten Moment einfach zunichte. Ein kerniger Showdown hätte vielleicht noch ein wenig tröstlich stimmen können, doch auch dieser ist völlig in die Hose gegangen, was anhand der Namen Dacascos und Li als absoulte Straftat zu werten ist. „Born 2 Die“ ist nichtigstes Kommerz-Kino „Made in Hollywood“, das kalkulierter nicht sein könnte. Manchmal darf man sich getrost fragen, ob die Macher sich ihre Werke überhaupt anschauen.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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