Boozed – Acid Blues (2007, Bitzcore Records)

Keine zwei Jahre ist es her, dass BOOZED mit ihrem Album „Tight Pants“ für Wirbel sorgen konnten und sich die Rezensionen stellenweise überschlugen vor Lobhudelei. Seitdem vergeht eigentlich kein Monat, wo nicht in der hiesigen Presselandschaft über die Jungs berichtet wird und sei es einfach nur, weil sie mal wieder fleißig die Konzerthallen und Jugendzentren der Republik beackern. Zeit für ein weiteres Album haben die fünf Jungs aus dem beschaulichen Bramsche aber dennoch gefunden, betitelt mit „Acid Blues“. Bestach der Vorgänger durch tighte Rhythmen und jede Menge kleiner Rock’n’Roll-Perlen, so setzt es mit dem Nachfolger einen noch etwas heftigeren Tritt in die Weichteile. Statt den Sound klarer zu gestalten, treten BOOZED mit gereckter Faust den genau umgekehrten Weg an.

„Acid Blues“ macht im Großen und Ganzen musikalisch dort zwar weiter, wo „Tight Pants“ aufgehört hat, doch wirkt das Album in seiner Gesamtheit etwas ungeschliffener als der Vorgänger. Dies wird gerade bei einem Stück wie „Bad Seed“ deutlich, dem man den Rotz wohl selbst mit einer Keule nur schwer ausprügeln kann. Die kleinen Spielereien am Rande, wie Hammond-Orgel oder weibliche Background-Sängerin, gab es schon auf „Tight Pants“, gleiches gilt auch für ihren neuen Longplayer, was den Songs manchmal den letzten Schliff verpasst. Wie im Falle von „Dream On“, welches vielleicht den größten Spaß von allen Songs des Albums bereitet (gern auch „Good Intentions“).

Im Vordergrund stehen aber definitiv laut nach vorn rockende Dreiminüter vom Schlage eines „Gimme the Fire“ oder „Street Skills“, mit dem BOOZED jedes Rocker-Herz höher schlagen lassen. Dass sie aber auch den Blues nicht vernachlässigen, zeigt bspw. das staubtrockene „Stop the Revolution“. Ihr unbestrittenes Potenzial rufen BOOZED auch auf „Acid Blues“ mühelos ab und legen abermals ein richtig dickes Ding vor. Besser kann man eine Schnittmenge aus Rock’n’Roll, Blues und Schweinerock wohl nicht klingen lassen, wenngleich mir im Foto-Finish der Vorgänger ein klein bisschen besser gefällt.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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