Bereits Anfang der Neunziger experimentierte Gangsta-Rapper Ice-T (bürgerlicher Name: Tracy Marrow) mit Stromgitarren und Double Bass. Die Geburtsstunde von BODY COUNT. 1992 erschien das selbstbetitelte Debütalbum und schlug ein wie eine Bombe. Die Kontroversen um den Song „Cop Killer“, die zur Beendigung seines Vertrages bei Warner führten, verliehen der Band ein Image ständiger Provokation. Sex und Gewalt, so lautete der Vorwurf, würden glorifiziert und verherrlicht. Mit dem Nachfolger „Born Dead“ kehrte Ernüchterung ein. Das Schema wurde vorhersehbar, der Crossover aus Metal, Rap und Hardcore beliebig.
1997 folgte mit „Violent Demise: The Last Days“ die dritte Scheibe. Im gleichen Jahr starb, nach dem bereits ´94 verschiedenen Bassisten Mooseman, auch Original-Drummer Beatmaster V. Ihnen sollte 2004 auch Gitarrist D-Roc folgen. Was Ice-T von den Kritiken zu „Born Dead“ hält, offenbart er gleich im Intro, wenn er einen Musikjournalisten niederschießt. Zu Ende bringen wird er die zelebrierte Hinrichtung in einem späteren Intermezzo. Aber auch musikalisch hat sich wenig geändert. Nur, dass der treibende Genre-Mix wieder frischer und abwechslungsreicher aus den Boxen ballert. Dafür steht bereits der Opener „My Way“, der den individualistischen Geist Sinatras aber eher brutal zu Boden prügelt.
Die (abzüglich der Intros) 11 Tracks bieten, vom offenkundigen Punk-Rock-Anteil in „Dr. K.“ abgesehen, wenig Neues. Trotzdem gefällt „Violent Demise“ durch das gesellschaftlich stets hintergründige Spiel mit Sexismus und Gewalt. BODY COUNT sind die pure Exploitation, ob nun in „Strippers“, wo Ice-T auch mal „Bitch, I want my dick sucked!“ brüllt, oder dem fast elegischen sechsminütigen Abschluss „Last Days“. Auch wenn nicht alle Nummern in gleicher Weise zünden, so überflügeln sie den Vorgänger doch deutlich – und nicht allein aufgrund des fetteren Sounds. Laune macht der kurzweilige Krawall nämlich auch noch.
Wertung: (7 / 10)