Body Count – Manslaughter (2014, Sumerian Records)

body-count-manslaughter„If you’re not from the hood, stay the fuck out of the hood.“ – ‘Wanna Be a Gangster‘

Früher waren BODY COUNT subversiv, gefürchtet und berüchtigt. Das war 1992, als das selbstbetitelte Debütalbum erschien und mit Songs wie „Cop Killer“ die Gemüter erhitzte. Frontmann Ice-T, der sich bereits als Rapper höchst erfolgreich zum Gangsta stilisiert hatte, schuf mit der Verknüpfung aus Sprechgesang, Thrash-Metal und Hardcore einen wütenden Crossover-Klassiker. Die Folgeplatten „Born Dead“ und „Violent Demise“ kleideten die Reputation bis 1997 souverän aus. Doch mit dem Ende des letzten Jahrtausends schien die Band überholt. Gestützt wurde diese These durch die 2006 nachgeschobene Scheibe „Murder 4 Hire“, die BODY COUNT als belangloses Rudiment einer verblassten musikalischen Ära auswies.

Welche Erwartungen soll man also an „Manslaughter“ knüpfen, den fünften Langspieler von Ice-T und seinen wütend rockenden Spießgesellen? Schlimmer als „Murder 4 Hire“ konnte es kaum werden, von daher ist das Ergebnis, wenn schon nicht überraschend, so doch immerhin solide. Denn BODY COUNT machen das, was sie am besten können und prollen sich durch 14 Tracks, deren Produktionswucht den schwachen Vorgänger bereits mit dem standesgemäßen Auftakt „Talk Shit, Get Shot“ überflügelt. Die Bad Motherfucker-Attitüde lässt textlich einmal mehr Raum für Gewaltfantasien („Pray for Death“), Sexismus (in gleich zwei Versionen vorhanden: „99 Problems BC“, von Ice-T bereits 1993 intoniert), Business-Stänkerei („Pop Bubble“ mit Gastsänger Jamey Jasta) und Ghetto-Alltag („Manslaughter“).

Als übersteigerter Kommentar zur Realität funktionieren Band und Platte ordentlich. Der Sound ist druckvoller und groovender als zuletzt, verliert sich zwischen Tempowechseln, kreischenden Gitarren und derben Riffs aber in der Wiederholung altbekannter Versatzstücke. Nur, was bliebe BODY COUNT auch anderes übrig? Auf dieser Basis macht das Album Spaß. Gerade wegen des sorgfältig gepflegten Images von Ice-T, der sich in „Institutionalized 2014“ amüsant aufbrausend an SUICIDAL TENDENCIES anlehnt und mit „Black Voodoo Sex“ an den Track „Voodoo“ vom Debüt anknüpft. Trotz verzichtbarer Füllsongs – der Schwächste im Bunde ist das schwülstige Soldaten-Loblied „I Will Always Love You“ – eine erfreulich launige Rückbesinnung auf den Rap-Core der Neunziger.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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