Body Count – Body Count (1992, Warner)

body-count-body-countZu Beginn der 90er befand sich die Rockmusik im Umbruch. Unangepasste Bands wie NIRVANA oder RAGE AGAINST THE MACHINE stiegen zu Ikonen einer ganzen Generation auf. In dieser Zeit veröffentlichten auch BODY COUNT ihren viel zitierten und aufsehenerregenden ersten Langspieler im Fahrwasser der „Rock trifft Rap“-Welle. Berühmtheit erlangte das selbstbetitelte Werk wohl vor allem wegen des Songs „Cop Killer“, der kurz nach dem Erscheinen von der CD getilgt wurde und auch der Schriftzug des Covers in diesem Zusammenhang „bearbeitet“ wurde. Aber auch sonst ließ es sich Frontmann Ice-T – damals noch ein helles Licht im Gangsta-Rap – nicht nehmen, allerlei Ungerechtigkeiten gegenüber der schwarzen Bevölkerung kundzutun.

Das geschah vor allem sprachlich sehr explizit, das berühmte F-Wort kommt in jedem Satz ungefähr dreimal vor und auch sonst nimmt der selbsternannte „Motherfucker“ kein Blatt vor den Mund. Heute wirkt das vielleicht etwas arg aufgesetzt und zu sehr auf Krawall getrimmt, damals allerdings war das noch ewas anders. Also, Mund abgewischt und rein in den wütenden Mob. Gleich zu Beginn einer von diversen Zwischenspielern, der mit krachenden Pistolenschüssen endet. „Body Count´s In The House“ dann wohl nicht mehr als ein Appetizer, aber ein überaus wohlschmeckender. Ausgestreckte Mittelfinger und Crowd-Shouts dann bei „Body Count“, sicherlich einer der Höhepunkte des Albums. Krachend „Bowels Of The Devil“ oder auch „KKK Bitch“, wobei die Musik von BODY COUNT nicht nur auf Tempo und Krawall aus war. Die Songs weisen diverse Breaks auf, Ice-T erzählt dann auch gern einfach mal etwas, bevor es wieder mit den nächsten Hasstiraden weitergeht. Mit mehr als fünf Minuten gehört „Voodoo“ zu den Schwergewichten des Albums, aber irgendwie nicht zu den Highlights. Dafür holpert gerade in den instrumentalen Teilen alles etwas zu stumpf vor sich hin.

Gelungen dagegen wieder die Ballade „The Winner Looses“, der von der Sucht eines Freundes handelt und es hier ausnahmsweise mal sprachlich gezügelter zur Sache geht. „Body Count Anthem“ ist wohl mehr ein Lückenfüller, während man mit dem bekannten „Cop Killer“ dann im Finale noch mal zum ganz großen Rundumschlag ausholt. Was aber wohl auch am verbalen Aufgalopp in Form von „Out In The Parking Lot“ liegen mag. Die Mixtur aus Rock und Rap hatte in den 90ern seine Hochphase, an viele Bands wird man sich nicht mehr erinnern. Dafür aber sicherlich an das erste Album von BODY COUNT, denn all den Skandalen zum Trotz hat es Ice-T mit seiner Meute geschafft, dem musikalischen Thema etwas neues, etwas anderes abzugewinnen. Inhaltlich musste er sich wohl einfach mal Luft verschaffen, man erinnere sich nur an die damaligen zahlreichen Übergriffe seitens der Polizei, Zensuren etc. Vor allem aber schafften es BODY COUNT auch spielerisch zu überzeugen. Das war schon auf dem Nachfolger ganz anders.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

scroll to top