Die Neunziger brachten die Melodie in den Punk-Rock. Die Einflüsse wurden poppiger, das Klangbild insgesamt gefälliger und griffiger. Ihren Anteil an der Entwicklung hatten die Etablierten, solche wie BAD RELIGION, NOFX oder PENNYWISE, mehr noch LAGWAGON. Wie Pilze reckten plötzlich allerorten frisch und nicht selten im High School-Umfeld gegründete Bands ihre Köpfe empor, um der Welt ihre Version der vertonten Slacker-Problemkomplexe zu präsentieren. Eine dieser Combos ist BLOUNT, über die weithin wenig bekannt ist und die nach einer Split mit STRUNG OUT und ihrem ´96er-Album „Trauma“, für dessen Veröffentlichung sich immerhin die renommierte Plattenschmiede Fearless Records fand, auch bald wieder in der Versenkung verschwand.
Trotzdem hinterließ der kalifornische Vierer einen, wenn auch beschränkt auf einige wenige Kundige, bleibenden Eindruck. In erster Linie ist das bestimmten Songs zuzuschreiben, allen voran dem Opener „World of Seclusion“. Die Produktion ist so durchschnittlich wie das Handwerk der Jungs, doch konnte die schnoddrige Attitüde in Kombination mit eingängigen Refrains und gut platzierten Breaks auch mit Blick auf die Skaterfraktion Sympathien sammeln. Tracks wie „Revelation“, der das Für und Wider des Konsums weicher Drogen aufgreift, stärken dieses Bild. Die Hitdichte allerdings fällt über die Dauer von insgesamt 13 Songs spürbar mager aus. „Trauma“ gefällt, sofern man sich am belegten Stimmchen des singenden Bassisten nicht weiter stört. Nur muss einmal mehr eingeräumt werden, dass diese Stilmittel weit häufiger in besserer Manier aufbereitet wurden. So bleiben BLOUNT eine Fußnote des Punk. Aber zumindest eine, an die wohlige Jugenderinnerungen geknüpft sind.
Wertung: (6 / 10)