Bloodhound Gang – Hefty Fine (2005, Geffen)

Die Skandal-Wölkchen sind immer noch nicht ganz verzogen, nachdem BLOODHOUND GANG-Basser Evil Jared Hasselhoff bei Stefan Raab blank zog und damit auch den Unmut von Deutschlands größter Boulevardzeitung erntete. Diese nahm den kleinen Schniepel vom bösen wie tumben Muskelprotz dankbar auf, besser konnte die Werbung angesichts der Veröffentlichung von „Hefty Fine“, dem ersten Album der Bluthund-Bande seit über fünf Jahren, wohl nicht sein.

Und somit weiß man auch: Bei den Jungs um Frontmann Jimmy Pop Ali hat sich in der ganzen Zeit nichts geändert. Jede Peinlichkeit wird mitgenommen, kein Text ist zu schmierig, als dass die BLOODHOUND GANG einen Bogen darum machen würde. Die erste Single „Foxtrott Uniform Charlie Kilo“ samt zugehörigem Video mit MTV-Krawallmacher Bam Margera läuft derzeit bei den hiesigen Musiksendern auf Hochtouren und kann nach einigen Durchläufen schon als kleiner Hit bezeichnet werden. Eingängiges Rock-Gedöns jenseits der Gürtellinie, hier hat die BLOODHOUND GANG nichts von ihrem Handwerk verlernt und auch das gut rockende „Pennsylvania“ darf als ebenso gelungen bezeichnet werden .

Insgesamt betrachtet ist „Hefty Fine“, dessen Inhalt ähnlich platt ist wie das Cover, genau der „würdige“ Nachfolger von „Hooray for Boobies“. Sinnfreie Texte, die vor Jahren zwar komischer waren als heute, aber doch hin und wieder für ein kleines schmunzeln sorgen. Die Simpsons-Ode „Ralph Wiggum“ rockt nett vor sich hin und auch „I’m the Least You Could Do“ und nach ruhigem Beginn auch „Farting With a Walkman On“ kommen über die Runden. Doch gab es noch nie ein BLOODHOUND GANG-Album, das ohne Lückenfüller oder zu viel Spielerei auskommen musste.

Das Elektro-Nerv-Gewitter „Balls Out“ oder die ebenso Synthesizer-angehauchte Nummer „Overheard In a Wawa Parking Lot“ (von „Uhn Tiss Uhn Tiss Uhn Tiss“ ganz zu schweigen) braucht letztlich keiner, doch künstlerisch will hier auch keiner Punkten. Es geht um Fettnäpfe und die werden lyrisch wieder auf breiter Ebene getroffen. Einige nette Einfälle hat „Hefty Fine“ sicherlich, ob es nun für das große Comeback reicht, wird man sehen. Doch dürfte sich dieses dann auch mehr auf die Skandale neben der Musik beziehen. Denn wie man solche anzettelt, wissen die Jungs auf jeden Fall noch immer mehr als gut.

Wertung: 5.5 out of 10 stars (5,5 / 10)

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