Blink-182 – Neighborhoods (2011, Geffen Records)

Man weiß nicht, ob es der Ruf des Geldes oder doch die unumstößliche Zuneigung zueinander war. Die Vorzeichen für eine Reunion von BLINK-182 standen – egal wie es der Einzelne auch nennen möchte – ziemlich schlecht. Aus den ehemaligen, nackt herumstreunenden Jungspunden und späteren Millionären waren irgendwann Konkurrenten, Feinde oder was auch immer geworden. Einen annähernd adäquaten Erfolg aber konnten sie, ungeachtet ihrer Namen und Projekte, in den Trennungsjahren nie wieder verbuchen. Sie sind nicht die Ersten, die sich danach noch einmal zusammenraufen.

Die Abkehr vom reinen, kalauernden Pop-Punk der Anfangsjahre war im Rahmen ihrer Neuformierung logisch. Schon mit ihrem letzten Album gingen sie neue und seriösere Wege, die mit „Neighborhoods“ natürlich fortgeführt werden. Das aber taten DeLonge und Hoppus bereits zwischenzeitlich. Auf ihre Art und Weise zumindest. „Ghost On the Dance Floor“ zeigt eingangs die im Grunde erwartbare Symbiose aus ANGELS & AIRWAVES bzw. +44. Insgesamt gönnt man sich ein paar kleinere Experimente in Richtung Indie oder Elektro, setzt aber ansonsten auf die überaus eingängigen Melodien und Refrains, die sie schon immer ausgezeichnet haben.

Wirkliche Höhepunkte sind anfangs kaum zu vermelden. Von den bekannten Stimmen und dem markanten Spiel von Drummer Travis Barker mal abgesehen, das in der Vergangenheit aber auch schon prägnanter wirkte. „Natives“ prescht munter nach vorn und besticht durch forsch wechselnden Gesang. „All Night“ erinnert stellenweise an alte Zeiten, vor allem was den Gesang DeLonges angeht. Wobei auch hier eine dezente Stadion-Atmosphäre vorherrscht und später ungewohnt schwere Gitarren Einzug halten. Mit Uptempo-Nummern hält man sich dagegen weitgehend zurück. Vom tollen „Hearts All Gone“ vielleicht abgesehen, das ein bisschen wie der jüngere Bruder des +44 Hits „Lycanthrophe“ klingt.

Fröhlich, mit fast sonnig angenehmem Indie-Charme gehört auch „Wishing Well“ zu den deutlich besseren Songs. Wobei „Neighborhoods“ grundsätzlich ohne Ausfälle auskommt. Es ist aber auch nicht das Hitalbum geworden, das mancherorts vielleicht erwartet wurde. Aber aus persönlicher Sicht ist dies einfach ein schönes Wiedersehen mit ein paar alten Freunden.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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