„I shall place a curse of suffering on you that will doom you to a living hell. I curse you with my name. You shall be Blacula!“ – Dracula
Im Zuge der Blaxploitation-Welle beanspruchte das selbstbewusste Schwarze Kino auch einen Vampir für sich. So geschah es, dass anno 1972 „Blacula“ das Licht der Welt erblickte und zu steilem Disco-Soul an diversen Halsschlagadern knabberte. B-Legende Samuel Z. Arkoff („Die schwarzen Zombies von Sugar Hill“) produzierte das betont lässige Schauerstück, bei dem William Crain („Dr. Black, Mr. Hyde“) Regie führte. Den Blutsauger markierte der wuchtige William Marshall („Abby“), der auch in der ein Jahr später nachgeschobenen Fortsetzung „Schrei des Todes“ den Hauptpart übernahm.
1780 wirbt der afrikanische Prinz Mamuwalde (Marshall) für die Abschaffung der Sklaverei und hofft im Grafen Dracula einen einflussreichen Fürsprecher zu finden. Ebenso absurd wie die Idee ist auch das Auskommen. Als der Prinz den Grafen nämlich ob seiner konservativen Ansicht zur Leibeigenschaft attackiert, verwandelt der Vampir den Gast in seinesgleichen und lässt ihn in einen Sarg zwängen. Die geliebte Gemahlin wird zu ihm in die Gruft gesperrt und ihrem Schicksal überlassen. Fast zwei Jahrhunderte später, als ein schwules Paar das Mobiliar des längst ausgemerzten Dracula aufkauft, wird Blacula in Los Angeles befreit.
Dort verliebt sich der Blutsauger, dem mit austretenden Fangzähnen die Koteletten über die Wangen wuchern, in Tina (Vonetta McGee, „Shaft in Afrika“). Die sieht seinem einstigen Eheweib nicht nur zum verwechseln ähnlich, sie ist auch die Schwester der Geliebten des Wissenschaftlers Gordon Thomas (Thalmus Rasulala, „Nico“). Der wiederum unterstützt den weißen Polizeioffizier Peters (Gordon Pinsent, „Auf eigene Gefahr“) bei der Untersuchung einer rätselhaften Mordserie. Und für die ist selbstredend kein geringer als der nach Blut gierende Mamuwalde verantwortlich.
Auch der angenehm ernstbefreite Umgang mit soziokulturellen Klischees kann nicht verdecken, dass es bei „Blacula“ wenig Neues zu erspähen gibt. Neben Tempo und erzählerischer Dynamik mangelt es dem Plot vor allem an Atmosphäre. Selbst das Finale im Klärwerk, nach dem der Prinz aus lauter Gram freiwillig ein Sonnenbad anstrebt, plätschert mehr amüsant als mitreißend dahin. Seinerzeit ein beachtlicher kommerzieller Erfolg, zog die Vermischung von afroamerikanischer Kultur und klassischen Horror-Motiven eine Reihe ähnlich gearteter Filme (u.a. „Blackenstein“) nach sich. Dieser erste macht aufgrund des hohen Camp-Faktors Spaß. Mehr als soliden 70´s-Trash sollte man aber nicht erwarten.
Wertung: (6 / 10)