Die Blaxploitation-Welle war Ausdruck des schwarzen Selbstbewusstseins im Kino. Mit „Blacula“ (1972) hatte diese auch das Horror-Genre erreicht. Das wahre Grauen aber folgte kurz darauf, in Gestalt des hochgradig bizarren Trash-Schockers „Blackenstein“.
In Vietnam ist Eddie (Joe De Sue) auf eine Mine gelatscht und hat beide Arme und Beine verloren. Aber der Kriegsversehrte hat ja, auch wenn er die Beziehung aus Scham beendete, noch seine Verlobte Winifred (Ivory Stone). Die hat unter einem gewissen Dr. Stein (John Hart, „Die zehn Gebote“) promoviert und bittet ihn, der ob seiner Verdienste um die Entschlüsselung der menschlichen DNS unlängst mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde (häh?), um Hilfe.
Und weil der Doktor eine revolutionäre Erbgutbehandlung entwickelt hat, sprießen dem missmutigen Torso im Laboratorium, wo es gar heftig blinkt, funkt und fiept, bald neue Extremitäten. Nun könnte die Welt der frühen Siebziger so schön sein, wenn, ja wenn da nicht Steins Gehilfe Malcomb (Roosevelt Jackson) wäre. Der hat nicht nur sichtbare Probleme, beim Sprechen wach zu bleiben, sondern ist auch hoffnungslos in Winifred verschossen. Als die ihm aber einen Korb gibt, sabotiert er Eddies Behandlung. Mit schwerwiegenden (und teils brüllend komischen) Folgen.
Nachdem ihm eine gewaltige Stirnpartie und ein stattlicher Afro gewachsen sind, neigt Eddie zum Ausbüxen und rupft auseinander, wer ihm gerade über den nächtlichen Weg läuft. Doch das ungefragte Wühlen in anderer Leut‘ Eingeweiden bleibt nicht ohne Konsequenzen. Bevor sich die Cops aber in die Pflicht genommen fühlen und der fahle Hüne mit dem Kanisterkopf von Polizeihunden in seine Einzelteile zerlegt wird, treibt Regisseur William A. Levey („Wham Bam Thank You Spaceman“) mit der Blaxploitation-Welle eifrig Schindluder. Die obligatorische Disco-Szene darf natürlich nicht fehlen. Nur geht dieser hier sogar noch eine Comedy-Nummer voraus.
In grenzenlosem Unvermögen und elend langgezogenen Szenen tauschen die Darsteller (immerhin das Monster hat noch eine Entschuldigung!) hölzerne Dialoge. Die Musik tönt dazu in solch dramatischem Getöse, als müsste jede Sekunde nie Dagewesenes geschehen. Doch hoppla, es passiert gar nichts. Hier und da ein heiteres Lachen ob der allgegenwärtigen Stupidität. Ansonsten regiert gelangweiltes Schulterzucken. In der Zusammenfassung mag „Blackenstein“ klingen wie unbedarfter Spaß. Passagenweise ist er das auch, doch verursacht das schleichende Grauen – und grauenhaft ist der von B-Maestro Samuel Z. Arkoff (siehe erwähnten „Blacula“) produzierte Film fürwahr – mehr Kopfschmerzen als Vergnügen.
Wertung: (2 / 10)