Blackberry Smoke – Holding All the Roses (2015, Rounder Records/Earache Records)

blackberry-smoke-holding-all-the-rosesEs gibt Genres, die sterben nie aus. Der deutsche Schlager etwa oder auch sein amerikanisches Pendant der Country. Solch traditionalistische Pfade entdecken immer mehr zeitgenössische Künstler für sich. Kommt, wie im Falle von BLACKBERRY SMOKE, noch Classic-Rock hinzu, wird die bewährte Retro-Schublade geöffnet. Die erlaubt neben der Verzückung älterer Semester, also solchen, die die originäre Welle klassischer musikalischer Prägung am eigenen Geist erlebten, auch die Gewinnung jüngerer Publikumskreise.

„Holding All the Roses“, das vierte Studioalbum des Quintetts aus Alabama, vereint diese Fertigkeit auf beeindruckende Weise. Man muss dem Country mit seinem ruralen Pathos und seinen konservativen Ideologien nicht zwingend etwas abgewinnen können, um sich von BLACKBERRY SMOKE überzeugen zu lassen. Denn instrumental (und dazu auch stimmlich) ist das Gebotene große Klasse, wenn blumige Riffs und Southern-Rock in bester LYNYRD SKYNYRD-Tradition auf die schwelgerische Simplizität des Country und das melancholische Moment des Blues treffen.

Die glasklare Produktion besorgte Brendan O’Brien, der schon mit Bruce Springsteen, AC/DC oder AEROSMITH zusammenarbeitete. Qualitativ spielt „Holding All the Roses“ in einer ähnlichen Liga, wenn der Schwulst bei Stücken wie „Too High“ auch etwas dick aufgetragen wirkt. In ihrer Gesamtheit aber kündet die Scheibe von großem Geschick und hat mit „Rock and Roll Again“ oder „Payback’s a Bitch“ manch stattlichen Hit im Gepäck. Nicht allein für die Retro-Fraktion könnten Werk und Urheber damit der nächste heiße Scheiß sein. Über die Chartsplatzierungen in UK braucht man sich jedenfalls nicht zu wundern.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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