Bitume – Zeichen (2014, Rookie Records)

bitume-zechen„Vertraue besser niemandem, der heut schon morgen kennt.“ – ‘Zeichen‘

Der Punk des deutschen Nordens ist wie die Mentalität seiner Menschen – herb und doch herzlich. Auf BITUME und ihren sechsten Langspieler „Zeichen“ trifft dies deutlicher zu als auf die Vorgänger. Das wirkt grundlegend sympathisch, denn der Sound der Oldenburger wirkt rauer, die Songs trotz gewohnt reichhaltigen Melodiespektrums schnörkelloser. Das unterstreicht nach stimmungsvoller Einleitung zum Start bereits der Titelsong. Nicht minder vorwärtsgewandt geht es mit dem hymnischen „Santiago“ weiter, das beim Refrain auf weibliche Stimmunterstützung setzt. Eigenwillig hingegen gibt sich der Auftakt von „Kein Heldenkostüm“, das nur Gesang und reduzierte Klavierklänge auffährt.

In der Folge hält zwar der Punk Einzug, Tempo und Rhythmus werden jedoch stimmig variiert. Was sich dabei allmählich verfestigt, ist jedoch der Eindruck – vorrangig im Vergleich zur letzten Platte „Lolch“ – geringerer Hitdichte. Die Strophen wirken bisweilen monoton, so dass es die zugegeben hymnischen Refrains richten müssen. Bei „Legenden“, „Maulhelden“ oder „Keine schöne neue Zeit“ funktioniert das ausreichend mitreißend. Natürlich ist das bei einer konstant starken Band wie BITUME Jammern auf hohem Niveau, zumal ein Song wie „31 Bier Richtung Kleinensiel“ einfach begeisternd vorwärts prescht, während das großartige „Winter“ stellvertretend für das immer wieder aufblitzende melancholische Moment steht. Unterm Strich also ist „Zeichen“ eine runde Sache mit einigen starken Momenten. Der herben Herzlichkeit ist damit Genüge getan.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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