Bionic Ghost Kids – HorrorShow (2009, GIM Records)

bionic-ghost-kids-horrorshowEine Aura des Extraordinären eilt den BIONIC GHOST KIDS voraus. Denn das Berliner Duo, das auch bei JENNIFER ROSTOCK aktiv ist, kombiniert verschiedene elektronische Strömungen mit Screamo. Pumpende Beats treffen auf Schreigesang, Punk und Metal kokettieren mit Euro-Dance. Das will erst einmal verdaut werden, führt konzeptionell aber weit über die Musik hinaus. Ein Hörspiel und ein eigens kreierter Comic bringen verschiedene Medienkanäle zusammen und unterwerfen diese Motiven aus Fantasy und Horror. Den musikalischen Grundstein legten dereinst REFUSED, die auf dem Meilenstein „The Shape of Punk to Come“ mit der Melange aus Hardcore-Vocals und Computersounds experimentierten.

An solchen Kalibern lassen sich die BIONIC GHOST KIDS natürlich nicht messen. Aber ihre eigensinnige Saga um Helden, Schurken und Monster in der deutschen Kapitale nach dem ersten Weltkrieg hat seine Reize. „HorrorShow“, das erste nicht eigenproduzierte Release, rangiert bedenklich nah am Ohrenkrebs, was vor allem schrille Refrains in verniedlichter Klingelton-Manier („Poison Ivy“) unterstreichen. Das Kontrastprogramm besorgen klare weibliche Vocals und eine zwischengestreute Piano-Ballade. Fraglos kann man dies audiovisuelle Experiment als überflüssigen Scheißdreck abkanzeln. Ebenso gut könnte man aber auch einfach den Mut würdigen, unter einem vielseitigen Kreationsfluss zu vereinen, was eigentlich nicht zusammengehört. Der Grat zwischen Spaß und Folter ist manchmal eben verschwindend schmal.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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