Billy Talent – Billy Talent (2003, Atlantic)

billy-talent-billy-talentAllerorts wird das selbstbetitelte Debüt der kanadischen Formation BILLY TALENT abgefeiert und bereits als DAS Debüt-Album des Jahres 2003 angepriesen. Da darf man sich zum einen auf ein echtes Schmuckstück freuen, wenn man solche Kritiken liest, andererseits aber dem auch ein bisschen kritisch gegenüber stehen. Man weiß ja aus Erfahrung, das bestimmte Bands gern ohne erkennbaren Grund zu Tode gehypt werden. Also am besten selbst ein Bild von der ganzen Sache machen und nachdem ich ihren Gig beim Terremoto-Festival mehr oder weniger „gekonnt“ umging (eine Tatsache, für die ich mir nachträglich in den Arsch beißen könnte), besteht eine erste ernsthafte Kontaktaufnahme auch direkt mit ihrem hochgelobten Album.

Um eines direkt zu sagen, diese Platte ist groß, so groß, dass alle Vorab-Lobeshymnen mehr als nur gerechtfertigt sind. Ja, ohne Frage, hier hat man eines der absoluten Highlights des Jahres 2003 vorliegen. Was dieses Album so mitreißend macht, ist dabei eine bunte Mischung aus vielen Einzelteilen. So legen sich BILLY TALENT musikalisch nicht genau fest, vielmehr macht man es mit der hier vorliegenden Mischung aus Punk, kernigem Rock und wenigen Hardcore-Einflüssen einer Vielzahl von Leuten recht, ohne dabei aber an Eigenständigkeit zu verlieren. Dabei im Vordergrund steht ein ums andere mal die Performance von Sänger Benjamin Kowalewicz, der es grandios versteht, verschiedene Stimmungen rüberzubringen und vor allem in seinen klaren, fast piepsigen Schreianfällen zur Hochform aufläuft. Hinzu kommt eine unglaubliche Energie, die an Bands wie die THE HIVES oder auch AT THE DRIVE-IN erinnert und mit der sich die Band ebenfalls durchgehend durch ihr Album spielt.

Man fühlt sich dann auch an der ein oder anderen Stelle ein wenig an die Letztgenannten erinnert, doch sind ihre Songstrukturen alles andere als so verquer und komplex, denn dafür ist ein Großteil der Songs einfach zu eingängig und völlige Begeisterung stellt sich bereits nach dem ersten Hören ein. Dabei hat man mindestens eine Handvoll Songs im Gepäck, die absolute Knaller sind, und auch der Rest ein fast ähnlich hohes Niveau hält. Angesichts solcher Song-Perlen wie „Line & Sinker“, „Lies“, „The Ex“ oder „Prisoners of Today“, die alle irgendwie unterschiedlich klingen und man mit jedem Lied neues entdecken kann, darf ihnen der große Wurf und der dann hoffentlich folgende Erfolg definitiv gegönnt sein. Wenn man hier keine Kaufempfehlung aussprechen kann, wo dann sonst?

Wertung: 9 out of 10 stars (9 / 10)

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