Bike Age – Steps I Take – Images I Fake (2019, Twisted Chords)

Der Melo-Core siecht dahin. Schleichend, ohne dass der Verfall bereits flächendeckend spürbar wäre. Aber die Zeichen sind eindeutig. Das größte Problem ist das der hiesigen Gesellschaft: die Überalterung. Die alten Genre-Größen mögen unbeirrt (und mit noch immer respektablem Erfolg) ihre Kreise ziehen. Doch die Frage muss erlaubt sein: Was kommt danach? Auf Konzerten von LAGWAGON & Co. rangiert der Altersdurchschnitt bereits weit jenseits der 30. Eine neue Generation von Punk-Jüngern, wie sie durch den Mainstream-Einfluss der Chartstürmer GREEN DAY, THE OFFSPRING oder BLINK-182 in den mittleren Neunzigern herangezogen wurde, ist schlicht nicht in Sicht. So bleibt perspektivisch nur der nostalgisch verklärende Blick zurück. Hier liegt die Chance von Bands wie BIKE AGE, die dem prägenden 90’s-Sound und ihren Urhebern mit Lust und Leidenschaft Tribut zollen.

Das Debütalbum der Stuttgarter, „Steps I Take – Images I Fake“, steckt voller Reminiszenzen an US-Westküsten-Vorreiter der Kategorie NOFX, LAGWAGON oder NO USE FOR A NAME (deren Klassiker „Exit“ als gelungene Cover-Version gereicht wird). Die Platte hat Tempo, traditionelle Breaks, erfrischenden Melodienreichtum und mehrstimmige Gesangspassagen (Anspieltipps: „Not Alone“, „Lose Track“, „Solitary Man“, „Thirsty Wanna-Beer“ oder „Lifegrades“). In Summe also exakt all das, was die alten Fürsprecher des in Jugendzeiten zeitgenössischen Punk-Rocks – und vermutlich auch nur die – selig stimmen sollte. Wem das Wirken der artverwandten PRIMETIME FAILURE zusagt, kann auch hier bedenkenlos zugreifen!

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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