Big Nothing (GB 2006)

big-nothingSimon Pegg weitet sein Spielfeld aus. Die kreative Hälfte hinter „Spaced“, „Shaun of the Dead“ und „Hot Fuzz“ tritt vermehrt in internationalen Produktionen auf. In „Mission: Impossible III“ war er die helfende Hand von Spezialagent Tom Cruise, in „The Good Night“ trat er neben Gwyneth Paltrow und Danny DeVito auf. Die britisch-kanadische Koproduktion „Big Nothing“ zeigt Pegg an der Seite von „Friends“-Star David Schwimmer – und serviert eine schwarze Thriller-Komödie nach bekannter Bauweise.

Pegg ist Gus, vorlauter Beschäftigter im telefonischen Kundendienst einer Computerfirma. Sein neuer Kollege Charlie (Schwimmer), erfolgloser Autor mit Doktortitel, wird gleich am ersten Tag gefeuert, was Gus auf die Idee bringt, ihn in seinen cleveren Erpressungsplan einzuweihen. Gemeinsam wollen sie einen Priester um 100.000 Dollar erleichtern und im Gegenzug kein Wort über dessen pädophile Neigungen verlieren. Mit an Bord ist auch die ehemalige Teen-Schönheitskönigin Josie (Alice Eve, „Stage Beauty“), die den geforderten Betrag erst einmal eigenmächtig verdoppelt. Weiterer Ärger lässt da nicht lange auf sich warten.

„Big Nothing“ ist eine temporeiche Burleske mit makabren Spitzen und munteren Darstellern. Regisseur und Co-Autor Jean-Baptiste Andrea („Dead End“) verlässt sich ganz auf den prominenten Cast, der in weiteren Rollen Mimi Rogers („Lost in Space“), Jon Polito („The Big Lebowski“) und Natasha McElhone („Solaris“) auffährt. Der perfekt durchorganisierte Plan entpuppt sich schnell als chaotische Entwicklungskette, bei der Gus von einem Unbekannten im Haus des Erpressungsopfers angeschossen wird, Familienvater Charlie einen nur vermeintlich Toten in der Klärgrube versenkt und ein in all den Wirren festgehaltener Polizist sein Leben während eines Fluchtversuchs lässt.

Die Spielzeit ist gering, der Unterhaltungswert ansprechend groß. Die Chemie zwischen den Akteuren stimmt, wenn auch längst nicht jede Geschmacklosigkeit ins Schwarze trifft. Überhaupt wirkt der Plot mitunter arg konstruiert, was in diesem Genre unvermeidlich bleibt, in Andreas dramaturgischer Entwicklung jedoch verkrampft wirkt. Weil kaum Zeit zum Verschnaufen bleibt, verfallen die Figuren – von denen einzig Charlie derjenige zu sein scheint, als der er eingangs vorgestellt wurde – in Hektik. Das funktioniert bis zum unvermeidlich bösen Finale ganz brauchbar, verleiht dem Film durch die oberflächliche Ausgestaltung der Protagonisten aber auch eine gewisse Beliebigkeit. Schön fiese Kurzweil mit guten Darstellern, aber leider ohne Raffinesse.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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