Es ist ruhig geworden um B-Filmer Mike Mendez. Mit „Mike Mendez‘ Killers“ (1997) und „The Convent“ (2000) machte er sich Ende der Neunzehnneunziger einen Namen in Trash- und Horrorfankreisen. Im neuen Jahrtausend legte er die Genre-Doku „Masters of Horror“ (2002) sowie den wenig beachteten „The Gravedancers“ (2005) nach. Anschließend war erst einmal Sendepause und bis zu seinem nächsten Werk ließ er acht Jahre verstreichen. Das allerdings sorgte bereits durch seinen Titel für Aufsehen: „Big Ass Spider!“ Was davon zu erwarten sein würde, bestätigte der erste Trailer. Denn Mendez hat es in die Gefilde des hinreichend bedienten Tier-Horrors verschlagen, der im Heimkinosegment seit dem Millennium mit einer Vielzahl unsäglicher Beiträge beschwert wurde.
Zu diesen zählt Mendez‘ ironisch getriebene Verdichtung bewährter Motive glücklicherweise nicht. Denn mit (überwiegend gelungenem) Witz, Tempo und skurrilen Figuren sorgt der Streifen für zünftigen Zeitvertreib und kaschiert die Schwächen des von Gregory Gieras („Centipede!“) geschriebenen Science-Fiction-Monster-Schwanks mit respektablem Geschick. Nachdem die in Dauerzeitlupe mitten in den zerstörungsintensiven Schlussakt vorausschauende Einleitung die Prämisse einer für Chaos sorgenden Riesenspinne ausreichend umrissen hat, folgt der Blick zurück. Der fokussiert auf Schädlingsbekämpfer Alex Mathis (auch Produzent: Greg Grunberg, „Heroes“), der sich von treuen Kunden mit Kuchen bezahlen lässt und den eingefahrenen Alltag inklusive Singledasein geduldig erträgt.
Das ändert sich schlagartig, als er sich im Krankenhaus behandeln lässt und die anfallende Rechnung mit einer Gegendienstleistung zu begleichen gedenkt. Denn in der Leichenhalle sorgt eine Spinne für Unruhe, die aus dem Körper eines Toten gekrochen ist. Während sich Alex mit Sicherheitskraft Jose (Lombardo Boyar) auf die Suche nach dem achtbeinigen Plagegeist macht, übernimmt das Militär um Major Braxton C. Tanner (spielte auch im artverwandten „Infestation“: Ray Wise) und die in Alex‘ amouröse Gefühle weckende Karly Brandt (Clare Kramer) die Kontrolle über das Hospiz. Das (versehentlich!) aus außerirdischer DNA gezüchtete Tier hat sich der Obhut durch Schöpfer Dr. Lucas (Patrick Bauchau, „Carnivále“) entzogen, was durch das exponentielle Wachstum bald buchstäblich zum großen Problem wird.
Aus der trashigen Grundierung seiner Filme hat Mike Mendez nie einen Hehl gemacht. Die hier offenbarte vordergründig komödiantische Erzählweise jedoch ist neu. Doch ist gerade sie es, die den munteren B-Film mit Fokus auf Grunbergs drolligen Anti-Helden trägt. Die visuell nicht zwingend hochkarätige, insgesamt aber gelungen am Rechner kreierte Spinne ist mit Zitationspotenzial Richtung „Aliens“ und „King Kong“ (sowie u.a. Internet-Star Antoine „Bedroom Intruder“ Dodson) mehr Mittel zum Zweck. Zwingend originell wird der Handlungsablauf nicht präsentiert, die Beutezüge des Rieseninsekts sind mit makabren Säureattacken und TROMA-Gründer Lloyd Kaufman als prominentem Opfer aber so zahlreich wie nonchalant in Szene gesetzt. So bleibt es bei einem kurzweiligen Low Budget-Spaß mit absurder Note. Gemessen an der Masse unsäglicher Tier-Horror-Produktionen für TV- und Videomarkt ist das fast schon herausragend.
Wertung: (6,5 / 10)