Ersatz-Schwarzenegger Ralf Möller hat in Hollywood Fuß gefasst und darf in relativer Regelmäßigkeit den wortkargen Nebendarsteller geben. Seine erste größere Rolle absolvierte der Recklinghausener Bodybuilder 1993 im Action-Sequel „Best of the Best II“, das entgegen des zeitlichen Trends – und anders als sein Original – nicht von der imaginären „Karate Tiger“-Reihe absorbiert wurde. War jener „Karate Tiger IV“ noch ein relativ harmloser und leicht nationalpathetischer Kampfsport-Turnierfilm, kramte Regisseur Robert Radler für die auch von ihm gedrehte Fortsetzung die ganz grobe B-Kelle hervor.
Gemeinhin genießt der Streifen einen soliden Ruf. Einleuchten muss das aber nicht. In der gänzlich ungekürzten Fassung dauert der zähe Klopper rund 100 Minuten. Nur fehlt denen die nötige Rasanz, um den holprig aus diversen anderen Genrevertretern zusammengestoppelten Plot halbwegs flüssig abzuspulen. Dass sich die respektable Besetzung – mit dabei sind u.a. Meg Foster („Sie leben!“) und Wayne Newton („Ford Fairlane“) – nicht zu Sprechpuppen degradieren lassen möchten, scheint nachvollziehbar. Aber vor allem die schrecklich banalen zwischenmenschlichen Interaktionen bremsen die brutale Action-Mär fortwährend aus.
Nun ist von einem Film wie „Der Unbesiegbare“, so der deutsche Untertitel, keine Nähe zu Shakespeare zu erwarten. Ein bisschen Tempo ist im Metier der krachenden Knochen und mimischen Minimalismen aber bestimmt nicht zu viel verlangt. Als jener Unbesiegbare gibt Möller den archaischen Unmenschen Brakus, der in Las Vegas ein unterirdisches Kolosseum unterhält, in dem er vor den Augen dekadenter Geldsäcke Kampfsportler zu Tode prügelt. Als er Karate-Weltmeister Travis (Christopher Penn, „Reservoir Dogs“) vor der johlenden Meute das Genick bricht, schreien dessen Teamkollegen nach Rache.
Der berechtigte Zorn von Tommy (fungierte auch wieder als Produzent: Phillip Rhee, „Silent Assassins“) und Alex (Eric Roberts, „The Specialist“), dessen Sohn Walter (Edan Gross) Zeuge von Travis‘ Tod wurde, führt die Beteiligten aber in den absehbaren Kleinkrieg. Als ein Killerkommando anrückt, ziehen sich die Freunde in ein Indianerreservat zurück, wo Säufer James (Sonny Landham, „Predator“) ihnen Wege aufzeigt, Brakus zu besiegen. Nachdem dessen Schergen (darunter der bewährte Patrick Kilpatrick, „Scanner Cop 2“) aber im Reservat aufgeräumt und James in Stücke geschossen haben, wird Tommy für ein Duell mit Brakus verschleppt.
Zum lahmen Showdown findet sich dann auch der totgeglaubte Alex in Las Vegas ein, um dem blonden Hünen das Handwerk zu legen. Für ein paar Szenen steht auch wieder Rhees Bruder Simon parat, der bereits im Erstling den ehrhaften südkoreanischen Kämpfer Dae Han gemimt hatte. Die passablen Darsteller können den fahrlässig tempoarmen Film aber nicht vor dem Scheitern bewahren. Selbst innerhalb der denkbar schmalen Vorgaben für einen körperlichen B-Actioner kann „Best of the Best II“ nicht überzeugen. Der mitunter durchscheinende trashige Charme, vor allem gespiegelt in Möllers Performance, sowie ein paar fiese Armbrüche allein genügen einfach nicht. Da ist nicht nur der Titel glatt gelogen.
Wertung: (3,5 / 10)