Beowulf (USA/GB 1999)

beowulf-lambert„Fight well – or die badly.“ – Roland

Märchen und Sagen sind überliefertes Kulturgut, dessen tradierter moralischer Kern den Zeitgeist ihrer jeweiligen Epoche reflektieren. Mit Filmen verhält es sich ähnlich. Vor allem dann, wenn klassische Folklore modern aufgemotzt wird. Als Graham Baker („Spacecop L.A. 1991“) Ende des letzten Jahrtausends „Beowulf“ drehte, war ihm am eigentlichen Kern des skandinavischen Heldengedichts aus dem 7. Jahrhundert n. Chr. nur bedingt gelegen. Es dient lediglich als Aufhänger für ein trashiges Fantasy-Spektakel mit pumpendem Kirmes-Techno-Soundtrack.

Dänemark im 6. Jahrhundert: Der mit modernem Waffenarsenal ausgestattete Krieger Beowulf (mit weiß gefärbten Haaren: „Highlander“ Christopher Lambert) erreicht einen entlegenen, von feindlicher Kämpferschar abgeriegelten Vorposten. Nachdem er die Belagerer vermöbelt und die Festung erreicht hat, erfährt er vom dort herrschenden Grauen, das in Gestalt des Monsters Grendel Nacht für Nacht neue Opfer fordert. Nach anfänglichem Misstrauen heißt König Hrothgar (Oliver Cotton, „Der Sizilianer“) den Neuankömmling willkommen, der keine Angst verspürt, sich dem Menschenfresser entgegen zu stellen.

Ein paar Zweifler bleiben. Allen voran Hrothgars Paradekämpfer Roland (Götz Otto, „Iron Sky“). Schuld daran trägt Königstochter Kyra (Rhona Mitra, „Doomsday“), in die Roland verschossen ist, die aber sichtliches Interesse am kampfstarken Neuankömmling zeigt. Mit Beowulf keimt neue Hoffnung auf, doch woher Grendel – der als klauenbewährte Kreatur mit Camouflage-Fähigkeit wirkt wie eine Mischung aus Alien und Predator – kommt und ausgerechnet Weigerung zeigt, gegen Horvath zu kämpfen, erschließt sich erst mit einem Blick in des Königs Vergangenheit.

Der Low-Budget-Karneval mit Monsterbeteiligung bietet einen bunten Mix aus Motiven von Western, Eastern und nordischer Märchenwelt. Ganz ohne Reiz ist die eigenwillig moderne Interpretation der Beowulf-Sage sicher nicht, die einfältigen Dialoge, wenig überzeugenden Tricks und mit der Nebelmaschine kaschierten Eigenbaukulissen genügen aber einzig solchen Filmfreunden, die sich mit (dezent) schrottiger Unterhaltungskost zufrieden geben. Unterm Strich ist das nicht unbedingt üppig, immerhin aber halbwegs kurzweilig abgehandelt. Schwer zu glauben scheint da allerdings, dass Christopher Lambert mal ein richtiger Kinostar war.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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