Die BEATSTEAKS sind mit „Boombox“ zurück an der Front. Ihr neues Studioalbum ist gleich mal auf der Pole Position der Charts eingestiegen, der bislang größte Erfolg der Berliner, die die jüngste Schaffenspause vor allem zur kreativen Neuausrichtung nutzten. Denn das bewährte Hitprinzip wird nicht nahtlos fortgeführt, wobei auch schon der direkte Vorgänger, „Limbo Messiah“, seine eigenwilligen Parts hatte. Diese haben auf „Boombox“ nun das Heft in die Hand genommen, zumindest scheint sich dieser Eindruck nach den ersten zwei, drei Durchgängen durchzusetzen. Denn bisweilen klingen die BEATSTEAKS arg unbequem, wenig griffig und sehr experimentierfreudig. Trotzdem kommt das nicht so überraschend, denn Veränderungen gehören schließlich dazu und dass sich die Berliner verändern können und wollen, haben sie in ihrer langen Geschichte – und schon vor dem Durchbruch – zur Genüge bewiesen.
Nun gut, wer die erste Single „Milk & Honey“ hört, dürfte klare Erwartungen haben, denn der Song ist eingängig, melodisch und einfach eine nette Gute-Laune-Nummer, die spätestens nach zwei Durchgängen kaum mehr aus den Ohren verschwinden mag. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch das äußerst relaxte „Let’s See“, welches man schon jetzt für den kommenden Sommer fest einplanen kann. Den irgendwie „schwierigen“ Opener „Fix It“ kann man noch als dumpfes, lautes Experiment abtun. Doch wohin die Reise letztlich geht, kann man spätestens beim dritten Song „Cheap Moments“ erahnen. Deutlich weniger einprägsam als die erste Single kommen erst einmal düster avantgardistische Züge zum Vorschein, bevor doch alles vom melodischen Gesang Arnims überschattet wird. Allerdings, und hier liegt nach anfänglicher Enttäuschung bzw. Skepsis eine Stärke von „Boombox“, gewinnt genau solch ein Song im Laufe der Zeit an Profil und Sympathie.
Komplett neben der Spur liegen die BEATSTEAKS aber mit dem hoffnungslos gescheiterten Elektro/Rock-Brimborium „Automatic“. Gewohntes bietet dann wieder Gitarrist Bernd, der bei „Behaviour“ den Hammer kreisen lässt, vor allem aber das harte und zugleich ungeheuer melodische „Bullets From Another Dimension“ oder die dezent melancholische Hymne „Access Adrenalin“ zeigen die Jungs von ihrer besten Seite. Ganz gewiss zaubern die Berliner auf „Boombox“ einige Überraschungen aus dem Hut, aber bis auf wirklich wenige Ausnahmen hat man es mit einem abermals guten – wenn auch nicht überragenden – Album zu tun, welches die Vielfalt und auch den Mut dieser Band, neue Dinge zu wagen, deutlich unterstreicht.
Wertung: (7 / 10)