Auf einem Hinterhof in Gotham City wird das Millionärspaar Wayne von dem Gangster Jack Napier (Jack Nicholson, „Einer Flog übers Kuckucksnest“) erschossen. Der Sohn der Familie, Bruce, muss hilflos mit ansehen, wie seine Eltern sterben. Jahre später ist Bruce (Michael Keaton, „Vier Lieben Dich“) zum Mann herangewachsen und, durch sein Kindheitserlebnis gezeichnet, zum Bekämpfer des Bösen in Gotham geworden. Dafür schlüpft er in das Kostüm des schwarzen Rächers Batman. Doch auch Napier ist noch aktiv. Durch ein Zusammentreffen mit Batman gezeichnet, terrorisiert er die Stadt nun als stark geschminkter Zyniker Joker. Nur Batman kann ihn aufhalten.
Die 1989 realisierte Neuverfilmung des Comic-Klassikers gehört wohl immer noch zu den besten Comicverfilmungen überhaupt. Regisseur Tim Burton („Sleepy Hollow“) wendete sich vom klassischen Look der 60er Fernsehserie oder der ersten Leinwandadaption „Batman hält die Welt in Atem“ ab und gab Gotham City eine Atmosphäre, die sich aus Gothic-Elementen und Motiven der 1930er zusammensetzt. Und Dank Burtons Genie funktioniert dieses stilistische Experiment hervorragend. Auch darstellerisch ist „Batman“ durchweg gelungen. Jack Nicholson spielt hervorragend den Typ des zynischen Arschlochs, den er einfach wie kein zweiter beherrscht. Für den weiß geschminkten Joker mit den grotesk nach oben verzogenen Mundwinkeln ist die wohl mit Abstand perfekteste Besetzung, die man sich wünschen kann.
Auch der völlig gegen den Strich besetzte Bruce Wayne/Batman überzeugt. Mit Michael Keaton besetzte Burton den Superhelden zwar völlig gegen den Typ, doch genau das macht den Charme dieses Films aus. Anders als die Strahlemänner Val Kilmer oder George Clooney gibt Keaton Batman die nötige Tragik mit, die den Charakter eben nicht nur als puren Alleskönner präsentiert, sondern auch die Schattenseiten des eigentlich traurigen und bis auf seinen Diener Alfred (Michael Gough, „Sleepy Hollow“) und gelegentliche Affären mit z.B. der von Kim Basinger verkörperten Vicky Vale völlig vereinsamten Millionärs zeigt.
Tim Burton stellt in „Batman“ nicht nur unter Beweis, dass er einer der besten Regisseure unserer Zeit ist, sondern auch, dass Comicverfilmungen nicht nur plumpe Abklatsche der lieb gewonnenen Vorlagen sein müssen. „Batman“ vereint stilistische Innovation mit einer offensichtlichen Liebeserklärung an den mittlerweile weit über 60 Jahre alten Comic. Großartig.
Wertung: (8 / 10)