Batman & Robin (USA/GB 1997)

batman-&-robin„We’re going to need a bigger cave.“

Nachdem Joel Schumacher dem düsteren Vehikel von Tim Burtons „Batman“ bereits mit der dritten Auswertung „Batman Forever“ die Lenkung blockiert hatte, fuhr er das Konzept mit „Batman & Robin“ nur zwei Jahre später endgültig gegen die Wand. Zwar sind die Gesichter bekannter, das Budget größer und die Farben knalliger, doch klafft dahinter ein tiefschwarzes Vakuum belangloser Peinlichkeiten. Abseits von pompösem Produktionsdesign und verspielter Ausstattung ist „Batman & Robin“ eine leblose Blase greller Künstlichkeit, die jegliches Attribut der Vorgänger – selbst des durchwachsenen dritten Teils – schmerzlichst vermissen lässt.

Die Verpflichtung von Action-Maniac Arnold Schwarzenegger („Terminator“) als Mr. Freeze und Uma Thurman („Kill Bill“) als Poison Ivy führt den Trend zwanghafter Gier nach Bösewichtern sublimer Bekanntheit allmählich an seine Grenzen. Denn noch mehr Geld allein für die Darsteller zu verplempern würde wohl das Budget eines jeden Films sprengen und die Messlatte kalkulierter Gewinnspannen bis zur absoluten Realitätsferne verzerren. Dabei geht die Rechnung allein deshalb nicht auf, weil Eismann und Efeu in reger Folge von den jämmerlichsten Einzeilern der gesamten Serie Gebrauch machen.

Besser ergeht es den titelgebenden Heroen da auch nicht. ´Boy Wonder´ Robin (Chris O´Donnell, „Kinsey“) ist ein arroganter Klugscheißer, Batgirl (Alicia Silverstone, „Clueless“) nur pummeliges Beiwerk und Batman nichts weiter als ein maskierter George Clooney („Der Sturm“). Wer dachte, für sein Mitwirken in „Die Rückkehr der Killertomaten“ müsste sich der charismatische Beau schämen, irrt. Dass sich Clooney nach „Batman & Robin“ überhaupt noch ohne Maske auf die Straße traut, ist wohl allein seinem groß gewachsenen Ego zu schulden.

Entsprechend kurz kommt da die Story: Mr. Freeze will Geld von Gotham Citys Oberen erpressen um ein Heilmittel gegen die rätselhafte Krankheit seiner kryogenisch konservierten Gemahlin zu entwickeln. Aus diesem Grund verbündet er sich mit Poison Ivy, die der zerstörerischen Spezies Mensch wehrhafte Pflanzen gegenüberstellen will. Mit List treibt sie einen Keil zwischen Batman und Robin, der erst durch die Unterstützung von Batgirl beseitigt werden kann. Gemeinsam stellt sich das Trio den gefährlichen Opponenten zum entscheidenden Kampf.

Die von Tim Burton kongenial auf Zelluloid gebannte dunkle Seite des maskierten Rächers bedurfte nur aus Sicht der Produzenten einer Generalüberholung. Weil „Batmans Rückkehr“ zu düster für kleinere Zuschauer geriet, holte man sich für die weiteren Fortsetzungen Joel Schumacher („Falling Down“). Dessen überstilisiert comichafter Anstrich wirkt allerdings eher wie die postmoderne Aufbereitung der trashigen Serie aus den 60ern. Weggewischt wird dabei die innere Zerrissenheit des kostümierten Vigilanten und im Gegenzug Platz geschafft für artifizierten Kolorierungswahn, der rasch Richtung Augenkrebs tendiert.

Überhaupt ist die Lieblosigkeit der Charakterzeichnungen kaum mehr in Worte zu kleiden. Geckenhaft stolzieren die allesamt haltlos überagierenden Darsteller in aufwändigen Kostümierungen durch prächtige Dekors und verleihen dem maßlos schlechten Dialoggewirr von „I, Robot“-Autor Akiva Goldsman unrühmlichen Ausdruck. Da wird selbst Schurke Bane (Jeep Swenson, „Bad Pack“) zum dullen Kraftmeier hinter der Präsenz von Poison Ivy degradiert. Aber selbst wenn man über den inhaltlichen Raubbau der Comic-Vorlage hinweg sieht bleibt nicht mehr übrig als eine glänzende Hülle ohne Inhalt.

Traurig ist es lediglich um die Mühe und Energie – nicht zu vergessen die 110 Millionen Dollar Budget –, die für dieses indiskutable Hochglanzfestival der Eitelkeiten restlos vergeudet wurden. „Batman & Robin“ ist schwach inszenierte, schlecht geschriebene und karg gespielte Scheiße am Stock, nicht mehr als eine schrumpelnde Warze an Batmans latexbedecktem Hinterteil. Aber wozu braucht der maskierte Rächer gute Dialoge oder eine fesselnde Story – er ist George Clooney und hat Nippel an seinem Outfit! Wem das genügt, der wird in diesem Machwerk nicht weniger als sein Seelenheil finden.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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