
Ende der Neunzehnneunziger gab es Punk in Hülle und Fülle. Auch in Deutschland, wo die Kinder des musikalischen 80er-Parolen-Protests in Band-Form wie Pilze aus dem subkulturellen Boden schossen. BASH! aus Krefeld wurden streng genommen schon deutlich früher gegründet; ihre Demokassette wurde bereits 1993 aufgenommen. Das erste Album, „Erwischt… und bestraft“, erschien aber erst vier Jahre später – über Vitaminepillen Records und Rabauz Records. Dazwischen, genauer 1996, legte das Trio um Sänger/Gitarrist Frank Ludes (später NONSTOP STEREO und FLOMB!) die „We Do Not Worry“-EP vor, aus deren Fundus der Titeltrack und „Lebenskreis“ auf dem Langspieler übernommen wurden.
Von erhöhtem Eigen-Recycling kann bei insgesamt 19 Tracks jedoch keine Rede sein. Der Ideen-Grundstock allerdings erscheint altbekannt und erinnert bisweilen an WIZO. Auch wegen der eingestreuten akzentreichen englischsprachigen Beiträge. Die Prägnanz des Stuttgarter Dreigestirns erreichen BASH! allerdings nie. Zwar gibt es mit „Ich will es so“, „Goldener Schuss“, dem dezent grungigen „Herzlichen Glückwunsch“ oder „Hallus“ soliden Deutsch-Punk mit melodischer Ader auf die Ohren, musikalisch, gesanglich und textlich steht das Gebotene aber doch ein gutes Stück hinter vielen Genre-Vertretern jener Zeit zurück. Mit „Kanzler Kohl“, „Hans und Grete“ oder „S.D.B.“ wird auch der Fun-Punk gestreift. So richtig hängenbleiben will bei „Erwischt… und bestraft“ in Summe aber wenig. Punk in Hülle und Fülle bedeutet eben auch eine Menge Mittelpracht.
Wertung: (4,5 / 10)