Ballboy – A Guide For the Daylight Hours (2002/2004, SL Records/Sputnik Records)

„While you are reading this, there is a man in one of the windows high above you who is taking your photograph. He will then make a wee model of you and put it with other wee models of other people. Then he plays weird games with them.“

Verschrobener Humor war bekanntlich schon immer das Steckenpferd der Briten. Eine gehörige Portion des selbigen scheint der schottische Grundschullehrer Gordon McIntyre für sich gepachtet zu haben. Denn der markiert mit seiner Band BALLBOY ein künstlerisches wie gleichsam exzentrisches Faszinosum. Im Stile eines eigenbrötlerischen Liedermachers intoniert McIntyre nebst dreiköpfiger Begleitband bittersüßen folkloristischen Indie-Rock, der in seiner gänzlich unaufdringlichen Erscheinungsform am ehesten mit den WEAKERTHANS vergleichbar erscheint.

Skurril und mit staubtrockenem Humor verzaubert das Quartett aus Edinburgh seine Zuhörer und kreiert auf seinem ersten, „ A Guide For the Daylight Hours„“ betitelten Longplayer leise Melodien und laute Inhalte. Allein Songtitel wie „You Can’t Spend Your Whole Life Hanging Around With Arseholes“, „I Wonder If You’re Drunk Enough to Sleep With Me Tonight“, „I Lost You, But I Found Country Music“ oder „Sex Is Boring“ sprechen in diesem Zusammenhang ihre ganz eigentümliche Sprache. BALLBOY rütteln wach und lullen ein, versprühen gallige Weisheiten und erzählen amüsante Anekdoten von den Hindernissen des menschlichen Daseins.

Gordon McIntyre erscheint dabei wie ein guter Freund, der einem mit Freude eins auf die Nase gibt, nur um im Anschluss lächelnd ein Taschentuch reichen zu dürfen. „A Guide For the Daylight Hours“ ist vom Artwork bis zum letzten Akkord ein wahrhaftiger künstlerischer Hochgenuss. Entsprechendes Humor-Verständnis vorausgesetzt…

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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