Bait 3D – Haie im Supermarkt (AUS 2012)

bait-3dManchmal ergeben die von deutschen Verleihern zum Originaltitel beigefügten Zusätze Sinn. Kaum ein Film könnte dies trefflicher belegen als „Bait 3D“, der hierzulande in selten erlebter Klarheit mit „Haie im Supermarkt“ unterschrieben wird. Das klingt erst einmal hübsch absurd, gibt in Anlehnung an „Snakes on a Plane“ aber bereits hinreichend das auf schmalem Handlungsraum errichtete Plotgerüst wider. Also wieder einmal Tier-Horror auf großer Leinwand. Wem „Shark Night 3D“ keine Lehre war, der wird auch hier sein Glück (oder Graus) finden. Aber Vorsicht – der von Kimble Rendall („Cut“) gedrehte Mix aus Katastrophen- und Horrorfilm bereitet durchaus Kurzweil.

Vielleicht liegt es an der australischen Urheberschaft. Im Sujet Menschen nach dem Leben trachtender Viecher wurde dort in den vergangenen Jahren deutlich brauchbareres produziert als etwa in Hollywood. Man denke nur an „Black Water“ oder „Rogue“. Nun also zur Abwechslung mal keine Krokodile im Hinterland, sondern weiße Haie an der Ladentheke. Am Drehbuch schrieb übrigens Russell Mulcahy mit, seines Zeichens Regisseur des Klassikers „Highlander“ – und des patenten Aussie-Tier-Horrors „Razorback“, bei dem der deutsche Verleih mit „Kampfkoloss der Hölle“ auch in eifriger Sinnlosigkeit am Titel herumfuhrwerkte.

Die Handlung ist angenehm schlank: An der australischen Küste muss Rettungsschwimmer Josh (Xavier Samuel, „Anonymous“) erleben, wie der Bruder seiner Verlobten Tina (Sharni Vinson, „Step Up 3D“) von einem Hai in Stücke gerissen wird. Die dreidimensionalen CGI-Effekte wirken zwar etwas künstlich, aber die Eröffnung des blutigen Reigens stimmt durchaus freudvoll. Wenn schon nicht den bedauernswerten Josh, so immerhin den Zuschauer. Ein Jahr später ist die Beziehung in die Binsen gegangen und der Strandwächter hat das Meer gegen die Regale eines Supermarktes eingetauscht. Aber auch dort sollen sich bald ausreichend Gelegenheiten bieten, mit den eigenen Schuldgefühlen aufzuräumen.

Denn kaum sieht sich Josh der verflossenen Tina (und ihrem neuen Freund) gegenüber, da sorgt der nicht ganz so fiese Verbrecher Doyle („Nip/Tuck“-Star Julian McMahon) für Ungemach. Sein aufbrausender Komplize knallt eine Angestellte nieder und nimmt Tina als Geisel. Noch bevor sich Josh als Held profilieren kann, rauscht ein Tsunami heran und verwüstet die Küstenregion. Der tiefgelegene Supermarkt wird überflutet und die klischeegemäß simpel figurierten Überlebenden retten sich vor den steigenden Fluten auf die Verkaufsregale – oder, in der Tiefgarage auf die Autodächer. Die Suche nach einem Fluchtweg wird jedoch durch zwei weiße Haie erschwert, die mit der verheerenden Welle in den Laden gespült wurden.

Das sorgt für manch komischen Moment (freiwillig und unfreiwillig), ist aber weder von Überraschungen noch echter Spannung gesäumt. Immerhin wird Tinas neuer Gespiel nicht als schnöseliger Idiot figuriert, so dass man durchaus Mitleid haben darf, wenn er in der selbstgebastelten Anti-Hai-Rüstung aus Einkaufskörben den erwartbaren Tod findet. Wirklich überzeugend ist der Überlebenskampf letztlich nicht, aber die Schauspieler sind solide, das Tempo ist flott und ein paar morbide Blutschocks steigern das Amüsement. Damit bietet „Bait“ auf der Habenseite deutlich mehr als erwähnter „Shark Night“. Die Australier wissen eben, wie man den überstrapazierten Tier-Horror zumindest unterhaltsam aufbereitet.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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